Die Frage, was Kunst darf und deckt, ist allemal
spannend und der Diskurs längst überfällig. Denn machen wir uns
nichts vor: Um herabwürdigende Texte in angesagter Musik zu finden,
muss man nicht lange suchen. Dass nach dem Eklat bei der
Echo-Verleihung noch mal bewusster hingesehen wird, was von manchen
Künstlern in dieser Hinsicht dargeboten wird, kann nicht schaden. Im
Gegenteil: Letztlich setzen vor allem die Konsumenten mit ihrer
Kaufentscheidung den Rahmen – auch für kalkulierte
Grenzüberschreitungen im Hip-Hop.
Eine Diskussion darüber tut nicht nur einer Hochschule, sondern
auch der Gesellschaft gut. Allerdings haben einige Gegner von »187
Strassenbande« die Absage an die Rapper mit Mitteln erzwungen, die
ebenso wenig tolerierbar sind wie die von ihnen angeprangerten
Textzeilen. Die Botschaft, die die enttäuschten Fans von »187
Strassenbande« empfangen haben, ist nun nicht die, die
gewaltverherrlichenden Songs kritischer zu hinterfragen. Überspitzt
formuliert ist es vielmehr genau die falsche: Mit Androhung von
Gewalt erreicht man auch sein Ziel.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen