Raus aus der Randlage
   Kommt die Droste endlich unter die Haube? So ließe sich jetzt 
trefflich kalauern über die Dichterin, die zeitlebens unverheiratet 
blieb. Unter ein Dach kommen nun immerhin die beiden westfälischen 
Dichterorte, die sich mit Leben und Werk der bedeutenden Lyrikerin 
und Erzählerin verbinden. Eine gute Nachricht? Ja, weil das 
Stiftungskonstrukt eine von politischen Konjunkturen unabhängige 
Arbeit ermöglicht. Außerdem werden Zuständigkeiten für Rüschhaus und 
Burg Hülshoff besser geklärt. Das macht Energien frei, Energien, die 
vor allem in die inhaltliche Arbeit investiert werden müssen.
   Der kleine Wermutstropfen: Modische Vokabeln wie Kompetenzzentrum 
und Zukunftsprojekt legen den Eindruck nahe, dass nun auch zwei Orte 
in den Fokus der Verwertung rücken, die bislang ihren Charme gerade 
aus entrückter Randlage bezogen. Zwei zauberhaften Dichterhäusern 
droht das totale Qualitätsmanagement. Auch das kann alarmieren. 
Dagegen steht die Chance, in Rüschhaus und Burg Hülshoff nicht nur an
die Droste zu erinnern, sondern auch Themen der Literatur von Frauen 
überhaupt zu verhandeln. Das hätte der Droste gefallen. Sie musste 
zeitlebens im Verborgenen wirken.
Stefan Lüddemann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
