Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Kulturhauptstadt

Schlapper Held

Der „Herkules“ von Markus Lüpertz steht so hoch, dass man ihn kaum
sieht. Das ist auch schon das Beste an der ganzen Kunstaktion. Als
Klotz aus Metall scheint der 18 Meter hohe Prachtjunge so richtig in
das Ruhrgebiet zu passen. In Wirklichkeit bestätigt er nur eines der
vielen Pott-Klischees, die doch zum Ende des „Ruhr.2010“-Jahres so
nachhaltig revidiert erscheinen. Schade.

Der „Herkules“ ist ein Missgriff – und das aus drei Gründen.
Erstens: Mit Markus Lüpertz hat man keine gute Kunst, sondern nur
einen großen Namen eingekauft. Das ist gut für die PR. Mehr nicht.
Zweitens: Lüpertz hat Figuren wie den „Herkules“ schon in mehreren
Städten aufgestellt oder aufstellen wollen. Das sorgte für
Kunstskandale. Doch die sind passé. Über den „Herkules“ wird
bestenfalls gelächelt. Drittens: Lüpertz– Abgang als Rektor der
Düsseldorfer Kunstakademie wird am Rhein mit Erleichterung zur
Kenntnis genommen. Für das Ruhrgebiet scheint er hingegen noch gut
genug zu sein. Während die Kunststadt Düsseldorf eine neue Ära
einläutet, klotzt die Ruhr mit einer Position von gestern. Das ist
nicht stark. Das ist schwach.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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