Unikat statt Massenware
Mitten im Flohmarktkram einen Schatz finden: Die Geschichte vom
Kauf der unerkannten Originale des legendären Fotografen Ansel Adams
liest sich wie ein Märchen aus der ansonsten kühl geschäftsmäßigen
Kunstwelt. Sie ist aber nur deshalb möglich geworden, weil die
vormals nicht einmal als Kunst anerkannte Fotografie längst einen
Boom erlebt – zuerst in Museumsausstellungen, inzwischen auch auf dem
Kunstmarkt, der mit den Bildschöpfungen der Foto-Meister ein neues
Hochpreissegment geschaffen hat. Dieser Erfolg zahlt sich nun aus.
Zugleich verstärkt die digitale Wende den Mythos des
fotografischen Meisterwerks. Während digitale Bilder nur noch
Datenklumpen sind, entwickeln schwerfällige und empfindliche
Glasplatten, wie die jetzt aufgefundenen, eine neue
Faszinationskraft. Mit ihnen siegt das Objekt über die Virtualität,
das Unikat über die Massenware. Der Wert von Kunst bleibt einstweilen
an das konkrete Werk gebunden. Dies belegen Verkaufsrekorde des
Kunstmarktes wie Besucherströme in Ausstellungen großer Maler. Die
Geschichte aus Kalifornien ist ein Märchen – und ein Lehrstück.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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