Klangwelt Fehrbelliner Platz
CRACK * untersucht die sozialen und ökonomischen Interaktionen in urbanen Räumen. Ein Blick zurück: Benannt wurde der Fehrbelliner Platz nach der wichtigen Schlacht bei Fehrbellin im Jahre 1675. Die Bildung Groß-Berlins 1920 führte zur Eingemeindung der selbstständigen Stadt Wilmersdorf. Die zentrale Lage und niedrige Bodenpreise machten den Fehrbelliner Platz für flächenintensive Verwaltungsneubauten attraktiv. Der seit 1913 bestehende U-Bahn-Anschluss wertete den Standort zusätzlich auf. Heute sind der Fehrbelliner Platz als Verkehrsknoten und der Hohenzollerndamm als städtische 6-spurige Hauptverkehrsader durch ihr hohes Verkehrsaufkommen stark lärmbelastet.
„Das Interesse von CRACK * gilt dem Hörbaren rund um den Fehrbelliner Platz im realen wie im historischen Kontext,“ sagt Prof. Sam Auinger, der die Studierenden bei der Umsetzung ihrer Projekte begleitet hat. „Das Ausstellungsprojekt stellt seine künstlerische Forschung im Innen- und Außenraum für sechs Monate zur Diskussion. Wir sind gespannt auf die Reaktionen der Anwohner, Besucher, Betrachter und Zuhörer.“
Breites Spektrum der künstlerischen Reflexion | Beispiele
| Marco Montiel-Soto: Now, I can HEAR you from far away |
Für seine Installation montiert Marco Montiel-Soto meterhohe Buchstaben an der Stirnseite der Kommunalen Galerie. Autofahrer können den titelgebenden Satz lesen: „Now I can HEAR you from far away“. Aber kann man hier tatsächlich jemanden hören? Und falls ja, wen? Wie weit ist eigentlich „far away“? Die Auflösung gibt Montiel-Soto auf einer Postkarte, die in der Kommunalen Galerie ausliegt.
| Daisuke Ishida: Another Facade |
Mit “Another Facade” macht Daisuke Ishida Klang und Stille anhand von Lasern erfahrbar. Entlang der 100 Meter langen Fassade der Kommunalen Galerie installiert er zehn senkrecht nach oben weisende Laser, jeder mit einem Mikrofon ausgestattet. Die Laser leuchten nur nachts und nur bei relativer Stille. Sobald die Geräusche in unmittelbarer Nähe jedes Lasers eine bestimmte Schwelle überschreiten, „verstummt“ die Lichtquelle. So wird Ishidas Installation zum visuellen Indikator für Klang und Stille.
| Elen Flügge, Thomas Koch: White Chair Project |
Elen Flügge und Thomas Koch stellen einen überdimensionierten weißen Stuhl auf den Mittelstreifen des viel befahrenen Hohenzollerndamms. Eigentlich würde ein solches Möbelstück zum Verweilen einladen, aber was soll man in dieser Umgebung wahrnehmen wollen? Rundherum gibt es nichts, für das sich das Zurücklehnen und Zuhören lohnen würde. Oder doch? Ein zweiter weißer Stuhl steht auf dem Strausberger Platz im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Postkarten der beiden Stühle mit Informationen zum jeweiligen Standort werden zwischen den beiden Sitz-Plätzen ausgetauscht. Damit schafft das White Chair Project eine Verbindung zwischen Ost und West, zwischen öffentlich und privat, zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein.
CRACK *
Ausstellung des Masterstudiengangs Sound Studies
in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Galerie Berlin
Kommunale Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin
Eröffnung: Freitag, 16. Juli, 19 Uhr
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr
Mittwoch 10 bis 19 Uhr
Sonntag 11 bis 17 Uhr
Die Ausstellung läuft bis zum 16. Januar 2011. Der Eintritt ist frei.
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