Frank Stronach ist ein seltsamer älterer Herr mit
komischer Aussprache, der hier in Österreich, seiner alten Heimat,
eine Betätigung sucht. Wirtschaft ist nicht mehr, jetzt probiert er
es mit Politik. Und er scheint durchaus Anklang zu finden. Auch
Abgeordnete hat er schon gefunden, ohne überhaupt angetreten zu sein.
Bei seinen Veranstaltungen, die er in den Bundesländern abhält, steht
er im Mittelpunkt, die angeworbenen Mandatare ministrieren ihm
untertänigst. Aus der Entfernung kann man das ja schwer
nachvollziehen, ein Blick aus der Nähe zeigt aber: Der Mann hat nicht
nur Adlaten, er hat tatsächlich Fans – ein dankbares Publikum
versucht den Sinn seiner Wortkonstruktionen zu erfassen.
Zuletzt lautete eine seiner Botschaften: keine Koalition, mit
niemanden. Zuvor war von diversen Medien heftig spekuliert worden,
ÖVP, FPÖ und Stronach könnten nach der Nationalratswahl eine
Regierungskoalition bilden. Dass ÖVP-Michael Spindelegger
dementierte, nahm man mit Achselzucken zur Kenntnis, als glaubwürdig
wurde das nicht befunden, egal jetzt, ob die ÖVP Dritter würde oder
nicht. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ließ es sich offen: Er würde
niemanden ausgrenzen, wenn er Kanzler würde, auch die Stronach-Partei
nicht.
So war es etwas überraschend, dass Stronach selbst sich aus dem Spiel
nimmt. Das nimmt den Spekulationen die Spannung. Ist aber ungemein
erleichternd.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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