„DER STANDARD“-Kommentar zu Faymanns falschen Freunden: „Für den Kanzler gelogen“ von Michael Völker
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Für den Kanzler nimmt der Versuch, im weltweiten Netz
digital Fuß zu fassen, peinliche Ausmaße an. Werner Faymann stößt im
Internet auf Spott und Hohn. Die Parteifreunde wollten nichts dem
Zufall überlassen: Gefälschte oder gekaufte Profile sollen Faymann im
Internet zujubeln. Sie wurden enttarnt. Blamabel.
Auch der Versuch, auf den Leserbriefseiten des Boulevards eine
positive Stimmung für den Kanzler zu erzeugen, wurde gründlich
geplant: Genossen verfassten unter dem Namen erfundener
Persönlichkeiten Jubel-Leserbriefe für Faymann. Der Schwindel war so
dreist, dass er aufflog und publik gemacht wurde. Blamabel.
In den Zeitungsredaktionen, in den Zentralen der anderen Parteien und
selbst unter den eigenen Genossen wird schadenfroh gefeixt, wie man
sich so blöd anstellen könne, dass der Schwindel auffliegt.
Blöd? Schwindel?
Betrug trifft es wohl eher. Hier wurde mit voller Absicht und unter
Vorspiegelung falscher Tatsachen versucht, die Öffentlichkeit gezielt
zu manipulieren. Es wurde in Faymanns Namen und vermeintlich in
seinem Sinne gelogen. Das ist kein Scherz, über den man schmunzeln
könnte, keine harmlose Schwindelei, die halt blöderweise aufgeflogen.
Das ist – selbst in der Politik – unanständig.
Dafür sollte sich jemand entschuldigen, am besten der Kanzler selbst,
auch wenn man ihm zugute halten mag, nichts davon gewusst zu haben.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom