Neue OZ: Kommentar zu Kölner Ausstellung „Sonderbund“

Neue Öffentlichkeit

Historischer Rückblick macht dann Sinn, wenn er hilft, die eigene
Gegenwart besser zu verstehen. Die Kölner Ausstellung zum
„Sonderbund“ leistet genau dies, weil sie nicht nur Kunstgenuss
beschert, sondern die Vorgeschichte der Öffentlichkeit, in der wir
heute leben, unerwartet weit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts
verlängert.

Eine Großausstellung als Event mit Marketing und Corporate
Identity, Debatte und Skandal, Kultur als Massenspektakel – all das
erscheint in der Sonderbund-Ausstellung beispielhaft vorgebildet.
Diese Schau nimmt nicht nur aktuelle Formate wie die Documenta oder
die Erlebnisgesellschaft vorweg, sie artikuliert auch Verschiebungen
in der Öffentlichkeit und ihrer Meinungsbildung. Kultur und Kunst
konfrontieren das Publikum mit unerwarteten Lösungen, brechen
Erwartungshaltungen auf. Das erscheint heute erwartbar. Vor 100
Jahren war es das nicht. Eine Ausstellung reagierte damit auf eine
Welt, in der nichts mehr selbstverständlich war – mit Kunst als
Debattenstoff. Wie revolutionär.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

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