Falscher Blickwinkel
Auch das noch: Gerade hat das Sachbuch zum „Kulturinfarkt“ die
Hälfte der geförderten Museen, Theater und Archive für verzichtbar
erklärt. Und nun sollte sogar das Goethe-Institut seine
Förderwürdigkeit juristisch unter Beweis stellen. Immerhin: Das
Berliner Verwaltungsgericht hat die Klage zurückgewiesen und die
Zweifel am Goethe-Institut damit zur Fußnote in der Hausgeschichte
gemacht. Fazit: Die Förderung des Deutschen im Ausland verzerrt den
Wettbewerb der Anbieter von Sprachkursen also nicht.
Juristisch lässt sich der Fall als Kuriosum abtun. Was den
Zeitgeist angeht, spricht er allerdings Bände: Wieder wird die Kultur
ausschließlich merkantil betrachtet, einmal mehr mit neidischem Ton.
Dabei lässt sich gerade am Goethe-Institut vorführen, wie sinnlos
diese Perspektive ist: Die Kulturvermittler schaffen Vertrauen, sie
halten das Gespräch mit andern Ländern auch dort aufrecht, wo die
Politik eisig schweigt, und sie arbeiten weltweit als Botschafter für
Deutschland. Immaterielle Werte, die mit Geld nicht zu bezahlen sind.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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