Als Jürgen Rüttgers noch Ministerpräsident war, ließ
er allzu vollmundig ankündigen, man wolle jedem Kind im ganzen Land
ein Instrument zum Lernen anbieten. Das war gut für den Stimmenfang,
mittlerweile sind die Stimmen auch als Instrument willkommen – die
der Kinder. Das Projekt ist schon im Revier so teuer, dass es kaum zu
finanzieren ist; es auf alle Grundschüler zwischen Bonn und Bielefeld
auszuweiten, ist illusorisch, zumal es gar nicht genug Musiklehrer
für ein solches Unterfangen gibt.
Am Ziel, jedem Kind musische Bildung anzubieten, sollte aber
festgehalten werden. Ein Instrument zu erlernen, ist ein
hochwirksames Bildungserlebnis, das von der Teamfähigkeit bis zum
Gleichgewichtssinn rundum positive Einflüsse auf Kinder hat.
Allerdings hat sich inzwischen herausgestellt, dass gar nicht
einmal jedes Kind ein Instrument erlernen will. Oder soll. Sobald es
nämlich etwas kostet, zuckt die Hälfte zurück, und in der Regel
werden es die Eltern sein, die diese Entscheidung treffen. Ja, es
gibt auch unmusikalische Kinder, die man mit Musikunterricht nur
quält. Am Geld aber sollte es nicht scheitern. Weder beim Land noch
im Elternhaus.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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