Eine Geschichte über Geschichte und zwei Jungen mit einem Schatz

Eine Geschichte über Geschichte und zwei Jungen mit einem Schatz
Mana – Das Vermächtnis der schwarzen Perle
 

„Mana – Das Vermächtnis der schwarzen Perle“ lautet der Titel des soeben im Leipziger I.C.H. Verlag erschienen Romans. Doch halt. Ein Roman? So einfach ist das nicht.
Obendrein ist diese vom Genthiner Autor Andreas M. Schulze ausführlich erzählte Geschichte ja wie erwähnt im I.C.H. Verlag erschienen, der sich bekanntlich und namentlich biografischen und autobiografischen Titeln verschrieben hat. Auch ist auf dem Cover von einer autobiografischen Familienchronik zu lesen, was das Vermächtnis der schwarzen Perle letztlich auch ist. Nichtsdestotrotz könnte und sollte man dieses Buch (vielleicht) als Roman lesen, das in eine Zeit passt, in der das Genre des autofiktionalen Romans schwer in Mode ist.
Doch zunächst zur Geschichte, die als Südseeabenteuer ihren Anfang nimmt.
Es geschieht nahe der Insel Upolu in West-Samoa, damals deutsche Kolonie im Südpazifik, dass am Beginn des 20. Jahrhundert der jugendliche Tanielu beim Perlmuscheltauchen tatsächlich eine Muschel mit einer sehr besonderen und großen, vor allem aber schwarzen Perle findet, die ihm zunächst, nach der ersten Freude darüber, einigen Ärger einbringt. Bald jedoch wird jene schwarze Perle ein Liebesglück besiegeln und es entsteht ein Ritus um diese, welches sie um mehr als die halbe Welt und zurück tragen wird. Eine Reise die sich 1967 ausgerechnet in Leipzig, in der seit nun schon 6 Jahren weitgehend abgeschotteten DDR im Zimmer des ebenfalls jugendlichen Alexander Goldbach entspinnt und die so einiges über die deutsche Geschichte des letzten Jahrhunderts sowie über das Leben damals und heute, die Bräuche, Riten und die Traditionen der Samoaner zu erzählen weiß. Es entspinnt sich also ein munteres und sehr ausführliches Hin und Her über Zeiten und Kontinente hinweg, in dem die Ahnen und Begründer der Geschichte längst selbst Geschichte und nur noch auf alten Fotos in Aufzeichnungen und Briefen zu finden sind. Es erzählen Nachfahren vom Hörensagen, wecken Neugier, die letztlich, zusammen mit in der realen Geschichte neu gewonnen Möglichkeiten, aufgrund der politischen Veränderungen im Deutschland und Europa der Neunzigerjahre, zu einer realen Reise mit realen Treffen rund um die schwarze Perle und deren Geschichte führen. Was, trotz allem Eingewobensein in die Ereignisse der Geschichte, erneut die Frage aufwirft, was hier eigentlich real ist und was nicht.
Mag sein, dass es einzig die schwarze Perle ist. Vielleicht doch noch der Autor und sein Alter Ego. Möglicherweise auch noch dessen Frau. Die Briefe etwa auch? Und damit die Geschichte um Tanielu und seine Liebe. Dann sollte aber auch die Erzählung um die deutschen Kolonisten wahr sein, deren abenteuerliche Seereise in eine neue und vollkommen unbekannte Welt. Ist also am Ende nichts erfunden und alles wahr? Ist der Roman doch eine Chronik und hat uns der Autor nur glauben lassen, hier das ein oder andere oder gar alles erfunden zu haben? Nun, das ist letztendlich der Reiz der Autofiktion, dass es nämlich nicht wirklich festzumachen ist, was alles und was nicht Realität ist, und was Fiktion. Und somit steht die Autofiktion ziemlich punktgenau auf der eben genau gegenüberliegenden Seite der Fiktion, nämlich den Romanen, Erzählungen, Novellen, die einzig davon leben, wie gut es ihnen gelingt, den Leser und die Leserin zu binden, indem sie ihnen so glaubhaft wie nur möglich vormachen, ihnen immer wieder erzählen, dass es sich bei dieser Fiktion um die Realität handele, egal wie absurd das auch bei genauer Betrachtung sein mag, sie es also schaffen, Leser und Leserinnen in die Geschichte zu ziehen und zu unterhalten.
Das gelingt hier auch dem Autor Andreas M. Schulze mit „Mana – Das Vermächtnis der schwarzen Perle“. Und somit ist es eigentlich gar nicht relevant, was genau Realität ist und was Fiktion. Das darf hier jeder und jede für sich selbst entscheiden.

„Mana – Das Vermächtnis der schwarzen Perle“ erhalten Sie ab sofort für 19,90 € bei www.bücherfairkaufen.de oder im Buchhandel.
Honorarfreie Verwendung, Beleghinweis erbeten,
636 Wörter; 4138 Zeichen

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen