Unauffällig, freundlich, sportlich – so beschreiben
Familie und Freunde den 20-jährigen Max P. aus Sachsen. Vor wenigen
Wochen hat sich der zum Islam konvertierte Student in einem Video von
seiner Familie verabschiedet, um gemeinsam mit einem Freund in den
sogenannten Heiligen Krieg zu ziehen. Jetzt gibt es in dem Fall der
zwei aus dem sächsischen Dippoldiswalde stammenden Dschihadisten Max
P. und Samuel W. neue Erkenntnisse, wie das ZDF-Magazin „Frontal 21“
am Dienstag, 30. September 2014, 21.00 Uhr, zeigt.
Nach „Frontal 21“-Recherchen hielten sich die beiden 19 und 20
Jahre alten Männer häufig in dem Islamischen Zentrum Dresden auf.
Noch zwei Tage vor ihrem Verschwinden sollen sie in der Moschee
gewesen sein. Das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz geht
davon aus, „dass Kontakte zwischen dem Islamischen Zentrum Dresden
und der Muslimbrüderschaft bestehen können“. Ein Freund aus dem
unmittelbaren Umfeld von Max P. und Samuel W. sagte „Frontal 21“,
dass sie Waffen auf ihre Reise mitgenommen hätten. Sie seien über den
Landweg mit Zug und Bus durch die Türkei nach Syrien gereist. Max
habe bereits im Juli gesagt, dass er ins Ausland gehen wolle.
„Frontal 21“ liegt das Abschiedsvideo von Max P. an seine Eltern vor.
Samuel und Max hatten offenbar auch Kontakt zu Sympathisanten der
Koran-Verteilaktion „Lies!“. Hinter der Aktion stecken radikale
Salafisten. Nach Recherchen von „Frontal 21“ spielt diese Aktion bei
ausgereisten deutschen Kämpfern nach Syrien eine wichtige Rolle. Das
geht aus einer internen Analyse von Polizei- und
Verfassungsschutzbehörden aller Bundesländer hervor. So soll die
Koran-Verteilaktion bei 64 Ausgereisten zu Beginn beziehungsweise in
einem frühen Stadium ihrer Radikalisierung eine Rolle spielen.
Nach Einschätzung des Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes,
Hans Georg Maaßen, steht hinter der Koran-Verteilaktion „Lies!“ „ein
ideologischer Impetus, nämlich junge Leute zu gewinnen für eine
radikalisierte Religion, für eine Religion, die mit dem Islam wenig
gemein hat“. Laut Bundesverfassungsschutz habe man in einer ganzen
Reihe von Fällen festgestellt, dass junge Menschen plötzlich in
Syrien aufgetaucht sind, die vorher bei Koran-Verteilaktionen dabei
waren oder angesprochen worden seien. „Wir sehen einen Zusammenhang
zwischen der Ansprache bei derartigen Aktionen und dem Auftauchen von
jungen Leuten aus Deutschland in Syrien und dem Irak“, so Hans Georg
Maaßen gegenüber „Frontal 21“.
Hinweis an Redaktionen:
Nachfragen bitte an Michael Hölting, Telefon 030 – 2099-1254
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Pressekontakt:
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Telefon: +49-6131-70-12121
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