Sonntag, 21. September 2014, 18.00 Uhr
ZDF.reportage
Die Staumacher
Straßenbauer im Einsatz
Film von Theo Heyen
Man nennt sie die „Staumacher“. Sie verursachen Stress, Staub und vor
allem Stop-and-go-Verkehr. Die Männer vom Straßenbau sind nicht sehr
beliebt auf deutschen Autobahnen. Eigentlich paradox, denn die
Autofahrer profitieren von den Arbeiten am meisten. Doch
die Bilder von arbeiterlosen Baustellen im Tiefschlaf prägen die
öffentliche Wahrnehmung. Die „ZDF.reportage“ blickt hinter die
Kulissen einer Groß-Baustelle und zeigt, wie hart der Job der
„Staumacher“ ist: 24 Stunden am Tag, Maloche rund um die Uhr.
Für etwa 43 Millionen Euro wird derzeit die A9 vor München erneuert.
Diese Autobahn ist eine Hauptschlagader im Nord-Süd-Verkehr. „Es
ist“, so sagt Baustellen-Chef Helge Clauß, „eine Operation am offenen
Herzen.“ Der Verkehr läuft auf drei Spuren je Richtung weiter,
während rund 200 Arbeiter unmittelbar daneben im Dreck wühlen, Lärm
und Abgasen zum Trotz. Die Baustelle erstreckt sich über 17
Kilometer, im Herbst 2014 soll alles fertig sein. Der Zeitdruck ist
immens. Asphaltiert wird nur nachts, sonst könnten die vielen Lkw gar
nicht an- und abfahren.
Für die richtige Mischung der „Schwarzdecke“ sorgt Manfred R.. Er ist
„der Mischmeister“. Sein Reich ist eine eigens für die Baustelle
gebaute Asphalt-Fertigungsanlage. Manfred R. „backt“ aus Bitumen,
verschiedenen Granit-Sorten und anderen Zutaten täglich mehrere
Tonnen Asphalt – mit Leidenschaft: „Im Grunde bin ich wie ein Bäcker.
Der Asphalt muss gut riechen, er muss schmecken. Nur essen kann man
ihn nicht.“ Der Mischmeister werkelt zehn Stunden am Tag, seine
Freundin sieht er manchmal nur alle zwei Wochen.
Es ist ein Wettlauf gegen die Uhr, bei einer Bauverzögerung drohen
hohe Konventionalstrafen. Die Schicht von Hartmut N. ist erst zu
Ende, wenn das Tages-Soll erfüllt ist. Er gehört zur
Asphaltier-Kolonne – das sind die Männer, die nur wenige Zentimeter
neben dem laufenden Verkehr einen Knochenjob erledigen.
Bis zu 150 000 Autos fahren jeden Tag an der Baustelle vorbei. Tempo
60 auf 17 Kilometer. Tagsüber geht es tatsächlich nicht schneller,
aber nachts werden einige Autofahrer ungeduldig. Das bedeutet noch
mehr Gefahr für die Straßenbauer. Wolfgang S. ist
Polizeihauptkommissar und hat den Auftrag, mit seinen Kollegen den
Verkehr neben der Baustelle sicher zu machen. Rund um die Uhr wird
geblitzt, rund um die Uhr ist er auch zivil unterwegs.
Der Umbau der A 9 wird gleich zweimal überwacht. Dafür sorgen – im
Auftrag der staatlichen Autobahndirektion – Bruno S. und Jens G. als
Projektleiter. Ihre täglichen Inspektionen sind oft überraschend.
Jens G. nennt das die „Nilpferd-Methode“: auftauchen, Maul aufreißen,
wieder abtauchen.
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121
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