Als Alexander Fleming Anfang des 20. Jahrhunderts
das Penicillin entdeckte, war es der Beginn einer großen Hoffnung.
Endlich gab es Medikamente, mit deren Hilfe man die Seuchen stoppen
konnte. Pest und Cholera – auf einmal waren sie behandelbar. Die
Wunderwaffe gegen die gefährlichen Bakterien hieß: Antibiotika. Doch
jetzt, bei Ehec, ist diese Waffe stumpf. Bakterien sind intelligente
Lebewesen. Werden sie angegriffen, entwickeln sie komplexe
Strategien, um zu überleben. Sie vermischen sich, verändern sich –
werden unbeherrschbar. Dass die potenten Medikamente ihre Kraft
eingebüßt haben, hat viele Gründe. Einer liegt im Bakterium selbst,
das sich ständig verändert. Einer liegt in der Verschreibungs-Praxis:
Viel zu oft verordnen Ärzte Antibiotika bei Kleinigkeiten. Das
Problem: Die Keime reagieren nicht mehr. Der Ehec-Erreger übrigens
konnte sich bestens an die Antibiotika gewöhnen – und damit längst
immun werden. Jedes zweite Rind trägt diesen Keim in seinem Darm. Da
tonnenweise Antibiotika im Viehstall landen, vor allem im Futter,
muss man sich nicht wundern, wenn die Medikamente nichts mehr nutzen.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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