Die Fernsehchefs werden aufatmen. Die Politik hat
ihnen den gewünschten Blankoscheck für eine Zukunft ausgestellt, in
der sie sich den Kopf über Sparmaßnahmen nicht zerbrechen müssen. In
der sie fröhlich weiterhin Mitarbeiter-Legionen zu Sportereignissen
abkommandieren können und Spartensender eröffnen dürfen, um im
Regelprogramm noch mehr Platz für Belanglosigkeit zu schaffen. Dafür
opfert man gern die Gebührenfreiheit für Behinderte. Nach dem Sinn
des Massenmediums Fernsehen fragt die Politik schon lange nicht mehr,
solange ihr Einfluss gewahrt bleibt. Ob sie den Quotendruck im
öffentlich- rechtlichen Fernsehen befeuert, wie Programmmacher gerne
beteuern oder diese nur eine billige Entschuldigung für den
Niveauverlust suchen, führt zum selben Ergebnis: Der Marktanteil hat
den Bildungsauftrag in seiner Bedeutung zerlegt. Es reicht einfach
nicht, auf hochwertige Ausreißer wie den Deutschlandfunk und Arte
hinzuweisen. Wenn ARD und ZDF schon den Privaten hinterherlaufen,
warum müssen wir sie mit einer Haushaltsabgabe dabei unterstützen?
Das Modell, Geräte und Gebühren nicht mehr zu koppeln, mag einer
digitalen Welt Rechnung tragen. Aber wenn man schon gezwungen wird,
17,98 Euro im Monat zu zahlen, darf man Qualität verlangen. Wäre
schön, wenn dieser Gedanke sich nicht vollends verflüchtigte.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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