Wenn man unseren Großeltern damals erzählt hätte,
dass wir eines Tages mit Wanderstiefeln und Knopf im Ohr auf dem
Monte Schlacko um die Ecke herumturnen würden und dafür auch noch
Geld bezahlen – sie hätten bei uns wohl einen „Nagel im Kopp“
vermutet. Oder Schlimmeres. Die Halden waren gefährlich, solange sie
aufgeschüttet wurden, ein reizvoller Spielplatz für Kinder, aber
voller Gifte. Heute ist über die Berge von unter Tage jedoch längst
Gras gewachsen, in sieben Jahren macht die letzte Zeche dicht. Wenn
wir nicht aufpassen, ist es irgendwann im ganzen Ruhrgebiet so wie
überall. Umso schöner, dass wir wenigstens unsere Halden haben, die
von Holland aus so gern mit dem Siebengebirge verwechselt werden. Von
hier aus gewinnt der Mensch, was er unten im Dickicht der
Zwölf-Städte-Stadt mitunter leicht verliert: den Überblick. Die Idee
der Kulturhauptstadt-Macher, die Menschen nachts auf den Halden
wandern zu lassen, leuchtet ein – gerade weil es dann dunkel sein
wird und das Ruhrgebiet strahlen dürfte, bevor allmählich Licht um
Licht ausgeht. Man hätte fast schon früher drauf kommen können.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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