Die neue Folge der Reportagereihe „Team
Wallraff“(Montag, 16.3., 21.15 Uhr) dokumentiert erhebliche
Missstände in deutschen Jobcentern. Enthüllungsjournalist Günter
Wallraff und ein Reporterkollege belegen mit ihren Recherchen, dass
die Mitarbeiter wegen akuten Personalmangels und einem hohen
Krankenstand oftmals hoffnungslos überfordert sind. Ihrem Auftrag,
Langzeitarbeitslose zu beraten und wieder in den Arbeitsmarkt zu
integrieren, können viele Jobcenter deshalb kaum nachkommen – zu
Lasten der Kunden und auch der Steuerzahler. Betroffene Hartz
IV-Empfänger geraten in Existenznot, weil sich die Auszahlungen
mitunter monatelang verzögern. Weil es zu viele Kunden für zu wenige
Mitarbeiter gibt, hat das „Team Wallraff“ auch erlebt, dass
Vorschriften umgangen wurden. Einem RTL-Reporter gelingt es als
erstem TV-Journalisten, über einen längeren Zeitraum undercover in
mehreren Jobcentern zu recherchieren. Als Praktikant erlebt er dort,
wie groß die Wut und der Stress der Mitarbeiter sind und wie dringend
ihr Wunsch nach Veränderungen ist. Drei Aussagen von Mitarbeitern,
die stellvertretend für viele stehen: „Letztendlich ist das Jobcenter
eine Institution, die so viel mit sich selbst zu tun hat, dass wir
gar keine Kunden brauchen“… „Aus meiner Sicht sind Jobcenter heute
immer noch Geldverbrennungsmaschinen mit einer völlig desolaten
Personalstruktur.“… „Also, da wird nur Arbeitslosigkeit verwaltet.“
Im Laufe der Recherchen spricht der Reporter mit rund 30 Vermittlern,
die nach eigenen Angaben jeweils einen Kundenstamm von 250 bis 500
Langzeitarbeitslosen betreuen müssen. Das allerdings entspricht in
keiner Weise den Vorgaben der Bundesagentur für Arbeit. Die sehen
vor, dass bei Arbeitslosen, die älter als 25 Jahre sind, ein
Arbeitsvermittler maximal 150 Kunden helfen soll. „Team Wallraff“
zeigt auch, wie Arbeitslosenstatistiken geschönt werden und bekommt
sogar Hinweise darauf, dass gelegentlich Akten vernichtet werden.
Enthüllungsjournalist Günter Wallraff erlebt mit, wie Hartz
IV-Empfänger in völlig sinnlose Maßnahmen gesteckt werden. Als
Tourist getarnt, führt er zusammen mit Langzeitarbeitslosen Lamas
spazieren. Und in Gesprächen mit ehemaligen Jobcenter-Mitarbeitern
und bei der Bundesagentur erfährt er, wie konsequent ausgerechnet die
Bundesagentur für Arbeit durch Zeitverträge das Prinzip des Hire und
Fire bei einigen Ihrer Mitarbeiter anwendet. Eine Betroffene
berichtet ihm, dass sie sage und schreibe 14 Mal befristet
eingestellt und wieder vor die Tür gesetzt wurde. Günter Wallraff:
„Was wir bei unseren Recherchen aufgedeckt haben, sind keineswegs
Einzelfälle. Die Mitarbeiter der Jobcenter sind völlig überfordert
mit ihrem Auftrag, Hartz IV-Empfänger qualifiziert und mit genügend
Zeit zu beraten. Stattdessen werden mit Steuergeldern absurde und
entwürdigende Maßnahmen durchgeführt, Statistiken geschönt und Mängel
verwaltet. Die Politik ist jetzt gefordert und ich bin überzeugt,
dass wir mit unseren Rechercheergebnissen eine klare
Diskussionsgrundlage geschaffen haben.“ Im Januar 2005 und damit vor
gut zehn Jahren wurde das umstrittene Arbeitslosengeld II eingeführt.
Heute sind insgesamt etwa sechs Millionen Deutsche auf Hartz
IV-Leistungen angewiesen. Nachdem das „Team Wallraff“ hunderte von
Hinweisen frustrierter Jobcenter-Mitarbeiter und verzweifelter Hartz
IV-Empfänger erhalten hatte, nahmen Günter Wallraff und sein
Reporterkollege im Sommer letzten Jahres ihre Recherchen auf.
Unterstützt wurden sie dabei von Professor Stefan Sell, einem
Wirtschaftswissenschaftler, der früher selbst ein Arbeitsamt geleitet
hat. „Team Wallraff“ sprach mit Informanten, ehemaligen und aktiven
Jobcenter-Mitarbeitern sowie Gewerkschaftsvertretern. Mit den
Rechercheergebnissen konfrontierten sie Hans-Jürgen Weise, den Chef
der Bundesagentur für Arbeit, und seinen Vorstandskollegen Heinrich
Alt. Auch Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
wurde für eine Stellungnahme angefragt, die jedoch abgelehnt wurde.
Hinweis: Um betroffene Jobcenter-Mitarbeiter und Arbeitssuchende
bestmöglich zu schützen, werden die Orte der Jobcenter, in denen der
RTL-Reporter recherchierte, auch nach Ausstrahlung der Sendung nicht
genannt.
Ausstrahlung: Montagabend, 16. März, um 21.15 Uhr bei RTL. Nach
der um rund 15 Minuten verlängerten „Team Wallraff“-Ausgabe sprechen
Günter Wallraff und sein Kollege ab 22.30 Uhr auch in „EXTRA“ über
ihre Rechercheergebnisse.
Ausführliche Infos auch unter RTL.de
Pressekontakt:
RTL Television GmbH
Kommunikation
Matthias Bolhöfer
Telefon: +49 (0221) 4567-4227
Fax: 0221 / 4567 4292
matthias.bolhoefer@mediengruppe-rtl.de
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