DER STANDARD-Kommentar: „Dysfunktionaler Irak“ von Gudrun Harrer

Kaum ist die letzte Silhouette eines US-Soldaten über
die Grenze nach Kuwait verschwunden, präsentiert sich der Irak in
seiner ganzen Dysfunktionalität: eine politische Krise, die sich
entlang konfessioneller Linien abspielt, und dazu ein ebenso
orientierter Gewaltausbruch.
Die Attentäter, die am Donnerstag zwölf Bomben gleichzeitig zündeten,
rückten die gegenseitigen Beteuerungen von amerikanischen und
irakischen Offiziellen, die Sicherheitslage im Irak sei un

„DER STANDARD“-Kommentar: „Aufräumen im Akademikerland“ von Lisa Nimmervoll

Wildwuchs" ist ein Wort, das im Zusammenhang mit der
österreichischen Hochschullandschaft immer wieder verwendet wird.
Nicht nur vom Wissenschaftsrat, der das bis jetzt de facto
unregulierte, unkontrollierte, ungesteuerte Nebeneinander von 21
öffentlichen Universitäten, zig Fachhochschulen, diversen
Pädagogischen Hochschulen und einigen Privat-Unis so umschrieben hat.
Weil Wildwuchs die Verfasstheit des Hochschulsektors am besten
trifft.
Wilde Zustände.
Da Akademike

DER STANDARD-KOMMENTAR „Fehlender Mut, „Stopp“ zu sagen“ von Walter Müller

Wir sollten Moodyx{2588}s und Standard &
Poorx{2588}s dankbar sein. Der rücksichtslose Druck der
Ratingagenturen auf die Bundesregierung brachte etwas in Gang, das
kaum noch möglich schien: Die rot-schwarze Koalitionsregierung, deren
Daseinssinn sich im Absichern und Ausschmücken ihrer Pfründe
erschöpfte, ist plötzlich aufgewacht und erhellt von bisher nicht
gekannten Gedanken wie "Sparen" oder "Schulden abbauen". Auch
Europa-therapeutische G

DER STANDARD-Kommentar: „Warten, bis sich die Nebel lichten“ von Christoph Prantner

Welche politische Versuchsanordnung hat der
"explosive Mr. Kim" in Pjöngjang hinterlassen? Wohin wird sich das
Land nach dem plötzlichen Dahinscheiden des Diktators mit der
bemerkenswerten Neigung für Nuklearwaffen entwickeln? Das sind die
großen und derzeit wohl kaum seriös zu beantwortenden Fragen, die
nach der Nachricht vom Tod des "Geliebten Führers" im Raum stehen.
Selbst die hauptamtlichen Nordkorea-Checker in Peking haben ihre
liebe Not,

DER STANDARD-Kommentar „Das Risiko ist gestiegen“

Eine "extrem starke Fähigkeit, finanzielle
Verpflichtungen zu erfüllen" verlangen die Ratingagenturen, wenn sie
einem Schuldner das begehrte Triple-A-Rating verleihen. Das Risiko
eines auch nur teilweisen Zahlungsausfalls muss verschwindend klein
sein.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass überhaupt noch EU-Staaten über
diese Bonität verfügen. Die Pleite eines der letzten Triple-A-Länder
ist zwar unwahrscheinlich, aber wenn man das schlimmste Szenario f&

„DER STANDARD“-Kommentar: „Das Ende eines Provisoriums“ von Conrad Seidl

Abmarsch! Wenn morgen der letzte Assistenzsoldat aus
dem Burgenland abzieht, dann kann sich Norbert Darabos gleich doppelt
freuen: Erstens hat er es geschafft, mit der weit über jegliche
sachliche Begründung hinaus erstreckten Präsenz des Bundesheeres im
Grenzland die burgenländische Landespolitik zufriedenzustellen. In
der östlichen Provinz hatte man besondere Sorgen um die Sicherheit –
und seine Soldaten haben über Jahre jenes Sicherheitsgefühl
vermittelt, da

DER STANDARD-Kommentar zur Steuerdebatte: „Bröckelnde Tabus“ von Gerald John

Endlich beginnen die Tabus zu bröckeln. Immer öfter
nimmt Michael Spindelegger das in den eigenen Reihen so verpönte
S-Wort in den Mund. Erst liebäugelte der Vizekanzler mit einem
"Solidarbeitrag", nun mit dem Schließen von "Lücken": Die ÖVP
freundet sich, so scheint es, mit Steuererhöhungen an.
Kanzler Werner Faymann ließ sich naturgemäß nicht lange bitten. Er
machte einen Vorschlag, der haargenau in Spindeleggers
An

DER STANDARD-Kommentar „Von der Euro- zur Europa-Krise“ von Andreas Schnauder

Die Geschichte vom ungehorsamen Schüler, seiner
Zuchtmeisterin und ihrem Dackel konnte nicht gut ausgehen. David
Cameron hat seine Aufmüpfigkeit mit einer weitgehenden Isolation
Großbritanniens bezahlt. Angela Merkel hat ihr Ziel einer
EU-Vertragsänderung nicht erreicht und steht vor einem
europapolitischen Scherbenhaufen. Nicolas Sarkozy hat auftragsgemäß
für das Frauchen gebellt, ansonsten spielt die Grande Nation auf dem
EU-Parkett keine bedeutende Rolle.

„DER STANDARD“-Kommentar: „Deutsche Fallbeilpolitik in Europa“ von Thomas Mayer

Am Ende wird die deutsche Kanzlerin von ihren
Partnern in den Eurostaaten – in welcher juristischen Form auch immer
– wohl alles bekommen, was sie zuletzt ultimativ verlangt hat: die
Schuldenbremse auf Euro-Ebene, quasiautomatische Sanktionen der Union
gegen Länder, die gegen das fiskalische Reinheitsgebot verstoßen; und
eine Klagemöglichkeit beim Europäischen Gerichtshof, der sich dann
auch zur höchsten wirtschafts- und währungspolitischen Instanz in
Europa mauser

DER STANDARD-Kommentar: „Euro schwächt die starken Glieder“ von Andreas Schnauder

Betrübnis bis Empörung: So lassen sich die Reaktionen
auf die drohende Herabstufung der Euroländer zusammenfassen.
Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny verstieg sich sogar zu der
Behauptung, der Warnschuss von Standard & Poor–s sei politisch
motiviert. Das geht in Richtung jener Verschwörungstheorie, wonach
Ratingagenturen Handlanger Amerikas seien. Klingt gut. Doch es war
Standard & Poor–s, die den USA die Top-Bonitätsstufe AAA entzogen
hat. Vielleicht erkl&auml