DER STANDARD-Kommentar: „Jenseits des Bioschweinderls“ von Conrad Seidl

Unsere Vorstellung von der Landwirtschaft wird vom
fröhlich plaudernden Bioschweinderl in der Fernsehwerbung, von
Ansichtskartenbildern ("viel Waldrandoptik" verlangen die
Touristiker) und von hübsch aufgeputzten Lebensmitteltheken in den
Supermärkten geprägt. Da macht das Essen Freude! Das lassen wir uns
auch etwas kosten. Wenn schon nicht beim Einkauf, wo Sonderangebot um
Sonderangebot an die Regale lockt, so doch auf dem Umweg über
Agrarförderungen. Das

DER STANDARD-Kommentar: „Das Gefühl der Korruption“ von Michael Möseneder

Die Korruption ist eine Tochter der Zeit. Denn was
Usus war – das "Trinkgeld" für Polizeibeamte oder die Luxusreise für
einen Amtsträger – ist mittlerweile verpönt. Noch deutlicher wird der
Paradigmenwechsel, wenn auch die Bestechenden nicht mehr davonkommen.
In Deutschland konnten Firmen früher Schmiergeld von der Steuer
absetzen, das ist Vergangenheit.

Im Fall des Investors René Benko sahen zwei Instanzen Korruption.
Eine Geldstafette über dre

DER STANDARD-Kommentar: „Schwamm drüber“ von Andrea Schurian

Sie verstünde das Interesse, ließ Ex-Kulturministerin
Claudia Schmied unlängst via E-Mail wissen, aber: "Sorry. Kein
Kommentar von meiner Seite. Ich schau nach vorn." Abgesehen von
diesem doch ziemlich unterentwickelten Verständnis von politischer
Verantwortung, winkt dort vorn, wohin sie nun so gern schaut, ein Job
nicht mehr, auf den sie angeblich ziemlich scharf war: Die Chance,
Georg Springers Nachfolgerin in der Burgtheaterholding zu werden, ist
mittlerweile G

DER STANDARD-Kommentar: „Bewegungslose Regierung“ von Katharina Mittelstaedt

Erstmals in der parlamentarischen Geschichte waren
sich sechs Parteien einig: Österreichs Schulen müssen sportlicher
werden. Der Nationalrat forderte die Regierung bereits 2012 auf, eine
tägliche Bewegungseinheit auf die Stundenpläne zu setzen. Der Kanzler
selbst versprach während einer Wanderung vor einem Jahr, dass die
tägliche Turnstunde kommt – ab Herbst 2014. Nun wurde sogar ein
Konzept öffentlich, das bereits in der vergangenen Legislaturperiode
ausgearbe

DER STANDARD-Kommentar: „Kinderpornos als Vorwand“ von Conrad Seidl

Das liest man doch mal gern! In Houston, Texas, ist
wieder mal so ein Schweinskerl erwischt worden, der sich an Bildern
von Kindern in sexuellem Kontext aufgegeilt hat. Google sei Dank! Die
freundliche Suchmaschine hat routinemäßig die Mails seines Dienstes
Gmail durchwühlt und in einer Mail eines 41-jährigen Kochs ein Bild
entdeckt, das ein auffallend ähnliches Muster hatte wie ein in einer
Datenbank hinterlegtes Kinderporno-Bild. Der Koch ist einschlägig
vorbestr

DER STANDARD-Kommentar: „Anonym gegen NS-Umtriebe“ von Markus Sulzbacher

Die Idee ist gut, die Umsetzung ist zum Haareraufen:
Wer das Innenministerium via Internet-Meldestelle auf rechtsextreme
Umtriebe hinweist, muss explizit angeben, dass die Angaben
vertraulich behandelt werden müssen – sonst landen dessen Daten unter
Umständen bei mutmaßlichen oder gestandenen Rechtsextremisten. Wie
der Fall "Alpen-Donau.info" zeigt, glauben viele Nutzer, dass mit
ihren Daten sorgsam umgegangen wird.

Doch die Szene ist gefährlich: Laut aktuellem

DER STANDARD-Kommentar: „Immobilienspekulation“ von Rosa Winkler-Hermaden

Und plötzlich interessieren sich alle dafür. Die
Grünen organisieren eine Pressekonferenz, um Forderungen gegen
Immobilienspekulanten aufzustellen, Wiens Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig (SPÖ) macht einen medienwirksamen Lokalaugenschein, bei dem er
betroffenen Mietern, die gegen Hausbesitzer vor Gericht ziehen, die
Hände schüttelt.

Leistbares Wohnen steht zwar schon länger in den Parteiprogrammen
von SPÖ und Grünen. Seit die Punks der "Pizzeri

DER STANDARD-Kommentar: „Der Rechtsstaat ist aus dem Lot“ von Alexandra Föderl-Schmid

In den vergangenen Wochen gab es eine Vielzahl an
Ereignissen, die Justiz und Polizei beschäftigt haben – und damit die
Öffentlichkeit: die Hausbesetzung in Wien, Prozesse gegen
Tierschützer, Josef S., den Sprayer "Puber", Asylwerber aus der
Votivkirche, die Ausschreitungen in Bischofshofen, der
Identitären-Aufmarsch. Am Umgang mit diesen Fällen gab es Kritik, die
die Richtervereinigung nun zu einem offenen Brief veranlasst hat.
Darin heißt es: Sachliche

DER STANDARD-Kommentar: „Stoppsignal mit Angebot“ von Josef Kirchengast

Lange haben die meisten EU-Länder versucht, die
dritte Stufe der Sanktionen gegen Russland zu vermeiden, auch im
eigenen Interesse. Deutschland wird von den jetzt verhängten
wirtschaftlichen Strafmaßnahmen vermutlich am stärksten getroffen,
weit stärker als Österreich. Dennoch halten führende deutsche
Wirtschaftsvertreter, auch solche mit engen Geschäftsbeziehungen zu
Russland, die Schritte für notwendig. Dagegen sagt Österreichs
Wirtschaftskamm

DER STANDARD-Kommentar: „Merkwürdiger Umgang mit 1914“ von Alexandra Föderl-Schmid

Am 29. Juli 1914 erfuhr die Welt, dass
Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärt hatte. Seine
Verlautbarung "An Meine Völker!" schrieb Kaiser Franz Joseph in Bad
Ischl;_er war nur kurz aus der Sommerfrische nach Wien zurückgekehrt,
nachdem ihn die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers Franz
Ferdinand und seiner Frau Sophie in Sarajevo erreicht hatte. Hundert
Jahre später ist wieder Urlaubszeit, das heutige offizielle
Österreich meldet sich ebenfal

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