Pal Dragos: Der Zerfall des Subjekts – „digital sein“ oder „genital sein“ – simsen oder onanieren?

Sein oder Nichtsein? Das war die Frage von gestern. Heute
würde Hamlet fragen: „Digital sein oder genital sein?“
Durch den Zerfall des klassischen Subjekts entsteht ein
Vakuum, dessen bedrohliche Leere statt mit Selbstgestaltung
durch die Ersatzbetätigungen simsen oder onanieren „bedient“
wird.

Auf die Entweder-oder-Strategie einer digitalen Kommunikation
(0 oder 1, das ist hier die Frage!) stürzen sich immer mehr
Menschen. Der menschliche Körper wird dabei, ähnlich wie in
der elektronischen Kommunikation auf eine kopfmäßige
Einseitigkeit reduziert. Man findet Gefallen an der Ähnlichkeit mit
einem Computer.
Die genitale Betätigung, die Selbstbeschäftigung des
Trieblebens ohne die Liebe, ist der andere Kompensationsanker
in der Leere, nach dem Zerfall des Subjekts.

Ein moralischer Fingerzeig in diesen Zusammenhängen ist nicht
von Nutzen. Die moralischen Aktionen der Vergangenheit
setzten nämlich die Existenz eines klassischen Subjekts voraus.
Durch dessen Zerfall kann kein Gehör mehr für moralische
Argumente gefunden werden.
Ist damit die Zukunft des Subjekts aussichtslos? Nein! „Denn wo
Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ ( Hölderlin)
Nur die Selbstgestaltung kann mit dem Zerfall aufräumen und
den Müll der Gesellschaft (Adorno) recyceln. Dazu muss sich
das Individuum mit einer Gemeinschaft verbünden, ohne die
eine Heilung nicht möglich ist. Nicht die Gesellschaft sollte
geändert bzw. manipuliert werden, sondern die Entstehung
neuer Gemeinschaften sollte gefördert werden.

Über die Möglichkeiten eines zukünftigen Subjekts aus
kräftemäßiger Sicht lesen Sie auch vom selben Autor:
„Die Zukunft der Homöopathie II – Die Metamorphose des
Subjekts“, Norderstedt 2008 und „Die kopernikanische Wende in
der Homöopathie – Der neue Umgang mit der Lebenskraft“,
Norderstedt 2010
Kostenfreie Leseproben: www.pal-dragos.de
Weitere Infos: www.wachstumstrend.de

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