Der Krieg in Syrien hat auch viele Künstler und
Intellektuelle ins Exil getrieben, andere sind im Land geblieben. In
Deutschland, in Europa, gibt es oft die Einteilung in „gute Syrer“
und „schlechte Syrer“. Als gut gilt, wer aus politischen Gründen das
Land verlassen hat, als schlecht, wer geblieben ist, weil er dann ja
ein „Assad-Syrer“ ist. Diese Entscheidung hält der syrische
Theaterwissenschaftler Abdullah Al Kafri im Interview mit der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Dienstagausgabe) für falsch. Al Kafri, der 2011 zusammen mit anderen
syrischen Kulturschaffenden in Damaskus die unabhängige
Kulturvereinigung Ettijahat ins Leben gerufen hat, sagt: „Unser
Interesse ist es nicht, Menschen zu bewerten und zu beurteilen. Wir
glauben daran dass Kunst und Kultur ein Grundrecht aller Syrer ist.“
Seit 2013 operiert Ettijahat von Beirut aus. Das sei nicht immer
einfach, sagt Al Kafri, der mittlerweile ebenfalls in der
libanesischen Hauptstadt lebt und arbeitet. In Syrien hätten die
Künstler Zugang zu staatlich finanzierten Proberäumen und
Aufführungsstätten gehabt, im Exil im Libanon, in Jordanien oder in
der Türkei seien die Bedingungen ungleich schwieriger. Hier müssten
sie sich oftmals selbst um die Finanzierung ihrer Projekte kümmern.
Ettijahat wird nach eigenen Angaben von zahlreichen Organisationen
finanziert, darunter das Goethe-Institut, der British Council, das
Norwegische Kulturinstitut MIMETA und die Heinrich-Böll-Stiftung.
Durch das Forschungsprogramm „Stärkung der Kultur des Wissens“ seien
bislang 55 Wissenschaftler und 48 Künstler unterstützt worden.
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