Im Zentrum steht Aba, Dorfschamane und Träger des immateriellen Kulturerbes im Bergdorf Yunzhong. Während alle anderen fliehen, kehrt er zurück an den Ort der Katastrophe, um den Toten beizustehen und die Geister der Berge zu besänftigen. Aba weigert sich, Yunzhong zu verlassen – wohlwissend, dass der instabile Hang das Dorf und ihn selbst eines Tages verschlingen wird. In eindringlichen Gesprächen, Ritualen und stillen Momenten mit den Verstorbenen entfaltet sich eine Geschichte von tiefer Menschlichkeit, Spiritualität und der Unausweichlichkeit des Schicksals.
Mit feiner Sprache, großer Empathie und erzählerischer Wucht erschafft Alai ein Bild vom Umgang mit dem Unfassbaren: eine literarische Auseinandersetzung mit Erinnerung, Verlust und den Grenzen menschlicher Kontrolle. Die Erde bebt ist ein Roman, der nicht nur die chinesische Gegenwartsliteratur bereichert, sondern auch die Frage aufwirft, wie wir als Gesellschaft Katastrophen bewältigen – individuell, spirituell und kollektiv.
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