Ende einer Ära
Vor zwölf Jahren wäre das völlig undenkbar gewesen: Matthias
Lilienthal als Intendant der Münchner Kammerspiele, die damals gerade
noch Dieter Dorn leitete, dessen Name für Klassiker-Inszenierungen
stand und für großes Schauspielertheater. Vor zwölf Jahren bejubelte
die Theaterwelt etwa Ibsens „Rosmersholm“ aus Wien, mit
atemberaubendem Charakterschauspiel von Angela Winkler und Gert Voss.
Seitdem hat das Theater Quantensprünge gemacht, mit Matthias
Lilienthal als einem seiner wichtigsten Vorturner. Er robbte sich ran
an die Realität, dokumentierte sie in vielen neuen Spielformen.
„Seine“ Bühne, das „Hebbel am Ufer“ (HAU), war mit
avantgardistischem, internationalem und extrem jungem Theater schnell
in aller Munde. Unter Lilienthal dürften die Kammerspiele ihr Image
als altehrwürdige Bühne für europäische Klassiker wohl endgültig
loswerden. Schade einerseits, und doch notwendig, wenn Theater nicht
den Zug der Zeit verpassen will.
Christine Adam
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Neue Osnabrücker Zeitung
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