Ab ins Endlager?
Worte von Bazon Brock, für die Ewigkeit eingelagert, sollen wir
das der Nachwelt wirklich wünschen? Stellen wir uns nur für ein
Sekündchen Brocks Hochdruckdampfgeplauder über Gegenwartskunst in,
sagen wir einmal, zweitausend Jahren vor. Was immer dann
Gegenwartskunst sein mag, sie, ihre Urheber und Betrachter hätten das
einfach nicht verdient.
Nun aber Spaß beiseite. So schlimm wird es dereinst womöglich
nicht kommen. Wenn uns das überhaupt kümmern muss. Der wirkliche
Unsinn geschieht ja schon heute. Die Selbstverwechslung einiger
Professoren mit Blaise Pascal, geschenkt. Richtig peinlich ist es,
Sprache wie radioaktiven Abfall zu behandeln. Atommüll strahlt
einfach weiter. Wörter verändern ihre Ausstrahlung im Lauf der Zeit.
Sie sind keine Dinge, die man einfach deponiert. Sie übermitteln
Sinn, und der verändert sich in wechselndem Kontext. Hat niemand der
forschen Endlagerer daran gedacht?
Wohl nicht. Als echte Selbstüberschätzer planen sie ja auch eine
Aktion, die das Problem atomaren Abfalls grotesk verfehlt.
Hoffentlich gräbt dieses peinliche Kulturendlager niemand wieder aus.
Auch nicht in zweitausend Jahren.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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