Eine Bildergeschichte
In der Code-Sprache der US-Streitkräfte hieß Bin Laden Geronimo –
nach einem Indianerhäuptling. Das Foto des Staatsfeinds wurde auf
Steckbriefe gedruckt: tot oder lebendig. Ob Bigelows Film über das
Ende des Terroristen noch einmal den Western bemüht? Als klassischer
Showdown lässt Abbottabad sich kaum auslegen.
Wer den „War against terror“ in bewegte Bilder bringen will, hat
ein Problem: Er ist bereits eine Bildergeschichte. Es beginnt mit dem
Anblick der berstenden Twin Towers. Und auch das Entsetzen darüber
ist zum Bild geworden, als Bush vor Fotografen vom Anschlag erfuhr.
Kameras waren immer dabei: hier auf Bomben montiert, dort für
Drohvideos eingesetzt. Den Tod des Feindes verfolgt der Präsident auf
der Leinwand – und lässt sich fotografieren. Was mit dem Bild der
Leiche geschieht, ist Debattenstoff. Geprägt wird der Konflikt von
Kinomythologien – Stichwort: Geronimo. Ein Film über all das kommt
also um eines nicht herum: Er muss das eigene Medium reflektieren.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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