Es gab eine gute alte Zeit, da wurden
bedeutende Personalentscheidungen wichtiger Institutionen der
Öffentlichkeit noch persönlich auf einer Pressekonferenz verkündet.
Vom Internet beflügelt, flattern Mitteilungen von Brisanz immer
häufiger per Mail in die Redaktionen. An Unpersönlichkeit und
elektronischer Hast kaum noch zu übertreffen ist da die künftige
Intendanz des Theaters Regensburg. Die „designierte Pressesprecherin“
des „designierten Intendanten“ Jens Neundorf von Enzberg stellt sich
der Presse in einer Mail gleich selbst vor – und verkündet die
Neubesetzung von zwei der wichtigsten Positionen am Theater. Und das
alles mittels nicht institutionalisierter Mailadresse mit dem Ende
„googlemail.com“. Wir gestehen, wir müssen uns umstellen, auf diese
neue Pressearbeit 2.0. Dass ein Intendant seinen Pressesprecher
selbst installiert und der Öffentlichkeit vorstellt? Offenbar der
Schnee von gestern! Wir sollten eher über Inhalte sprechen als über
die Form der Mitteilung, meint der künftige Theaterchef. Doch woher
soll man wissen, dass der Inhalt verlässlich ist, wenn die Form nicht
stimmt? Schließlich kann jeder morgen eine Mail an alle Zeitungen
schicken, und rasch mal einen neuen Leiter mitteilen: für die
Münchner Kammerspiele, das Berliner Ensemble oder das Kunstforum
Ostdeutsche Galerie. Eigentlich ein verführerischer Gedanke…
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
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