Auch nach 40 Jahren muss man der Zivilcourage
des damals jungen Zahnarztes Dr. Rainer Burckhardt aus Weiden großen
Respekt zollen. Obwohl das Volk gegen die „kriminellen Tschechen“ im
Allgemeinen und die „langhaarigen Gammler“ im Besonderen pöbelte,
erkannte er die Not der jungen Mutter Olga, die aus Liebe zu ihrem
Freund Komplizin von Flugzeugentführern wurde. Zusammen mit seiner
Frau kümmerte er sich um sie – Bande der Freundschaft entstanden, die
noch heute halten. Die jungen Leute waren unangepasst und zogen die
Freiheit im Westen der kommunistischen Diktatur in der
Tschechoslowakei vor. Dieser Drang nach Freiheit rechtfertigt keine
kriminellen Handlungen wie Flugzeugentführungen. Aber die Tschechen
hatten Pech: Kurz zuvor waren in Deutschland die Gesetze drastisch
verschärft worden. Ostblock-Flüchtlinge waren keine Helden mehr, die
mit glimpflichen Strafen davonkamen. Sie spürten die Härte der
Justiz. Auch in Weiden. Selbst der Staatsanwalt war auf falsche
tschechische Geheimdiensthinweise hereingefallen. Das scherte
Burckhardt nicht. Für ihn zählte nur eines: Menschlichkeit und nicht
die Vorurteile. Auch nach über 40 Jahren darf man dafür Danke sagen.
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Mittelbayerische Zeitung
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