Mittelbayerische Zeitung: Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung Regensburg zum Wirbelsturm Irene

Schlechte Quoten

Der Jahrhundert-Sturm Irene hat Millionen von sensationsgierigen
Fernsehzuschauern und potenzielle Katastrophentouristen schwer
enttäuscht. Schäden von bis zu 20 Milliarden Dollar, 21 Tote,
Hochwasser und Verwüstungen in elf Bundesstaaten sind zwar recht
ordentlich. Aber man hätte doch zu gerne noch herumfliegende Autos,
auf Sturzbächen dahintreibende Holzhäuser, entglaste Hochhausfassaden
und am besten noch live und in Zeitlupe die herunterbrechende goldene
Turmspitze vom Chrysler-Gebäude gesehen. Verzweifelt stellten sich
TV-Reporter mit ihren Gummistiefeln unnötig tief ins Wasser, bogen
sich übertrieben im (nicht mehr vorhandenen) Winde, um Zuschauer bei
der Stange zu halten und wenigstens einen Hauch von
Katastrophen-Appeal zu bieten. Aber die Einschaltquoten bei „Irene“
waren mittelmäßig, der letzte Kick blieb aus. Freuen wir uns doch
lieber – über jedes Horrorbild, das nicht gezeigt werden muss. Die
Schäden sind auch so hoch genug.

von Thomas Dietz

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