„Das Schweigen der Männer – Die Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch“ / Sendung: Montag, 16. März, 23.30 Uhr, Das Erste

„Wir wollen Klarheit und Transparenz über diese
dunkle Seite in unserer Kirche“, sagt Bischof Stefan Ackermann im
Namen der katholischen Bischöfe, als er im März 2014 ein
interdisziplinäres Forschungsprojekt vorstellt. Die Wissenschaftler
erhalten den Auftrag, die Kindesmissbrauchsfälle in der katholischen
Kirche aufzuarbeiten. Ein Jahr danach ist es Zeit für eine
Zwischenbilanz: Wie ehrlich meint es die katholische Kirche wirklich
mit der Aufarbeitung? Wie groß ist das Ausmaß des Skandals?

Die Autoren Birgit Wärnke und Sebastian Bellwinkel haben hinter
die Mauer des Schweigens geschaut. „Das Schweigen der Männer – Die
Katholische Kirche und der Kindesmissbrauch“ heißt ihr Film, den Das
Erste am Montag, 16. März, um 23.30 Uhr zeigt. Sie fragen nach, wie
frei die Wissenschaftler wirklich forschen können, ob die neuen
kircheninternen Leitlinien zum Umgang mit den Tätern konsequent
umgesetzt werden und welche Rolle die Ordensgemeinschaften spielen,
in deren Zuständigkeit viele Schulen und Internate liegen.

Der Film lässt namhafte Katholiken zu Wort kommen, die die
Verbindung von Priesteramt und Pflicht-Zölibat hinterfragen.
Sexualpsychologen weisen darauf hin, dass der Zölibat Männer mit
gestörter Sexualität anziehe und selbst bei psychisch gesunden
Priestern zu einer „seelischen Unterernährung“ führen könne.

Fünf Jahre nach dem Bekanntwerden der ersten Missbrauchsfälle
kommen Bischöfe, Ordensleute und Opfer zu Wort. Kritiker meinen, dass
es der katholischen Kirche zuweilen mehr um das Wohl der Täter aus
den eigenen Reihen als um das Schicksal der Opfer gehe. Manche
befürchten, die groß angekündigte wissenschaftliche Aufarbeitung sei
nicht viel mehr als eine PR-Aktion der Bischöfe.

Es wird klar, dass viele Bischöfe ihren hehren Worten nur bedingt
Taten folgen lassen und damit den Betroffenen, die bis heute unter
ihrer Ohnmachtserfahrung leiden, ein weiteres Mal Leid zufügen. Es
mehren sich auch in der katholischen Kirche die Stimmen, die sagen:
„Wir müssen den Opfern gerecht werden, nicht dem Narzissmus unserer
Institution.“

Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Tel: 040-4156-2333

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