Schwäbische Zeitung: Bleib bloß weg! – Kommentar

Dass er David Beckham einen Schuh an den Kopf
gekickt hat? Geschenkt! Föhn nennen sie den Choleriker Ferguson?
Passt schon. Geadelt wurde er? Geht in Ordnung, Sir Alex. Schließlich
hat dieser unnachahmliche Typ mit ManU gefühlt mehr Titel gesammelt
als die Königin verliehen. Trotzdem nimmt der Autor dieser Zeilen den
Rücktritt des kauzigen Schotten mit großer Erleichterung zur
Kenntnis. Warum? Es geschah im Jahr 1999, an einem Tag Ende Mai. Der
FC Bayern München war quasi schon Champions-League-Sieger. Dann traf
Sheringham, dann kam Solskjaer, dann brüllte Ferguson: „Fußball,
verdammte Hölle!“

Aus Sicht des arbeitenden Journalisten hätte man am liebsten
zurückgebrüllt: „Ferguson, verdammter … (hier können Sie Ihr
Lieblingsschimpfwort einsetzen)!“ Denn wenn Journalisten eines nicht
mögen, dann sind das Trendwenden kurz vor Druckbeginn. In diesem Fall
bedeutete das: Haupttext komplett löschen, Sonderseite wieder raus,
Zweittext geplatzt … grauenvoll war–s. Verursacher dieses Traumas
war eben jener Ferguson. Denn nur einer wie er betreut eine
Mannschaft wie jene: Spielen so lange es geht, danach kämpfen bis zur
letzten Sekunde. So soll Fußball sein, so ist Manchester United, so
tickt Ferguson. Da geht einer der Größten seiner Zunft. Und dennoch:
Kommen Sie bloß nicht zurück, Sir Alex! Verdammte Hölle!

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