„Sciencefiction ist schon längst Fakt“ / Gert Scobel zur Sendung „scobel: Cyberwar – das digitale Schlachtfeld“ / „Wissenschaft am Donnerstag“ außerdem mit der Dokumentation „Freiheit fürs Internet“

Donnerstag, 24. Januar 2013, ab 20.15 Uhr, 3sat

Der Arabische Frühling hat gezeigt, dass die technischen
Möglichkeiten von Bürgern, sich im Kampf gegen ihre Regierung zu
verbünden, im Zeitalter des Internets besser sind denn je. Auf der
anderen Seite gibt es Staaten und Organisationen, die versuchen, den
freien Austausch über das Internet zu unterbinden oder gezielt zu
manipulieren. Der nächste Schritt in diesem Kampf um das World Wide
Web ist die Kriegsführung über das Netz – der sogenannte Cyberwar. Im
Rahmen von „Wissenschaft am Donnerstag“ sendet 3sat die Dokumentation
„Freiheit fürs Internet – Vernetzt gegen die Zensur“ von John A.
Kantara und fragt, in wie weit die verschiedenen neuen technischen
Möglichkeiten des Internets politische Entwicklungen beeinflussen
können. 3sat-Moderator Gert Scobel behandelt anschließend in „scobel“
die Schattenseite der digitalen Vernetzung: „Cyberwar – das digitale
Schlachtfeld“ (Erstausstrahlung).

„Fünf gezielte Spionageangriffe pro Tag muss das
Cyber-Abwehrzentrum Deutschlands abwehren – das hat uns bei unseren
Recherchen schon überrascht“, betont Scobel. 2.500 Angriffe auf das
IT-System der Bundesverwaltung und Bundesregierung gebe es gar am
Tag. „Diese Zahlen dokumentieren die Aggressivität und Härte dieses
–Krieges– im Internet mit einem Land, das sich nicht selbst in einem
Krieg befindet“, meint der 3sat-Moderator. „Was das eigentlich zu
bedeuten hat, und wie die modernen, über das Internet geführten
Kriege aussehen – das wollten wir heraus bekommen. Sciencefiction ist
längst Fakt.“

Zum Cyberwar gehören auch die ferngesteuerten Drohnen: Kein Pilot,
kein Soldat – der Befehl zum Abschuss kommt aus einer
Computerzentrale 10.000 Kilometer entfernt. Alle amerikanischen
Drohnen und ihre Einsätze unterliegen strenger Geheimhaltung und
unterstehen direkt dem amerikanischen Präsidenten. Aber nicht nur
Amerika versucht, im Cyberwar zu den Gewinnern zu gehören. „Was uns
bei den Recherchen erstaunt hat“, sagt Scobel, „war die Intensität,
mit der nicht nur andere Staaten an dieser Kriegsführung ein
Interesse haben, sondern auch Unternehmen und andere Organisationen.
Dabei gilt das Interesse nicht nur den unbemannten Drohnen, die über
Satelliten mit ferngesteuerten Kameras in Position gebracht werden,
um dann ihre tödliche Fracht metergenau im Feindgebiet zu entladen.
Es geht im Cyberwar auch um Spionage und um Manipulation
beispielsweise von Atomreaktoren.“

3sat-Moderator Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen, dem
Völkerrechtler Robin Geiß, dem Sicherheitsexperten und ehemaligen
Hacker Felix „FX“ Lindner sowie dem Technik- und
Wissenschaftsphilosophen Sandro Gaycken über Cyberattacken und
Entwicklungen der virtuellen Kriegsführung. Sind ferngesteuerte
Waffensysteme mit dem Völkerrecht vereinbar? Was rechtfertigt eine
„gezielte“ Tötung, und gibt es juristische Konsequenzen, wenn
Zivilisten durch einen Drohneneinsatz sterben? Wie können die
hochsensiblen elektronischen Netzwerke vor Missbrauch und
Fremdzugriffen geschützt werden?

Hinweis für Journalisten: Im 3sat-Pressetreff unter
www.pressetreff.3sat.de finden Sie weitere Informationen zu dieser
Sendung sowie zum gesamten 3sat-Programm.

Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
Telefon: +49 (0) 6131 – 701 6261
E-Mail: bernhard.p@3sat.de

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