Neue Presse Hannover: Ein Skandal erster Güte Kommentar von Bodo Krüger

Der Mordfall Lena, diese Tragödie in der
norddeutschen Provinz, wird für die Ermittler immer mehr zu einer an
Peinlichkeit kaum zu überbietenden Kette von Fehlleistungen. Erst die
Verhaftung und quasi-öffentliche Präsentation eines unschuldigen
Jugendlichen. Und nun die bittere Befürchtung, dass das Mädchen
vielleicht noch leben könnte, wenn ein paar ostfriesische Polizisten
etwas schneller reagiert hätten.

Die Geschichte ist einfach unglaublich. Der mittlerweile
geständige Täter war schon im September vergangenen Jahres angezeigt
worden. Vom Lebensgefährten seiner Mutter. Weil der eine Festplatte
voller Kinderpornografie bei dem 18-Jährigen gefunden hatte. Zwei
Monate später ging der junge Mann selbst zur Polizei und machte die
Beamten auf seine kriminellen Neigungen aufmerksam. Die
Staatsanwaltschaft in Hannover übernahm den Fall. Ein Richter ordnete
umgehend eine Hausdurchsuchung an. Und was passiert? Fast drei Monate
lang gar nichts. Dann, am 24. März, wird die kleine Lena in einem
Emder Parkhaus vergewaltigt und ermordet.

Wie viel Verzweiflung, wie viel ohnmächtige Wut müssen die Eltern
des Mädchens wohl empfunden haben, als sie diese traurige Wahrheit
erfuhren? Das Landeskriminalamt, so hieß es gestern, werde nun im
Fall Lena „interne Ermittlungen“ aufnehmen. Polizisten nehmen
Polizisten ins Visier. Weil sie befürchten, dass die ostfriesischen
Kollegen ihrer Pflicht nicht angemessen nachgekommen sind. Und wenn
sich dieser Verdacht tatsächlich bestätigt, dann wäre das ein
Polizeiskandal erster Güte.

Pressekontakt:
Neue Presse Hannover
Petra Rückerl
Telefon: +49 511/5101-2264
rueckerl@neuepresse.de

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