DER STANDARD-Kommentar: „Viel Wind statt weißen Rauchs“ von Nina Weißensteiner

Kurz vor Abschluss der Verhandlungen zum
milliardenschweren Sparpaket zieht der schwarze Klubchef in der
Wiener Zeitung über den roten Koalitionspartner her: dass der SPÖ aus
Angst vor Meinungsumfragen der Mut für Reformen fehle; dass sie wegen
ihrer „Fähnchen-im-Wind-Mentalität“ konstruktive Debatten verweigere.
Karlheinz Kopfs Botschaft: Nur die ÖVP sei willens, die heimischen
Finanzen ernsthaft zu sanieren.
Hat sich der Mann in den letzten Tagen schon einmal in der eigenen
Partei umgesehen? Da dreht und windet sich der
Landwirtschaftsminister allein schon bei dem Gedanken, irgendeine
Agrarsubvention anzutasten. Da beschwichtigt der Familienminister,
dass die Familien diesmal keinesfalls zur Kasse gebeten werden. Da
qualifiziert der mächtige Beamtengewerkschaftsboss Einschnitte für
die Staatsdiener als „Herumpfuschen“, ehe er sich in den Urlaub
verabschiedet und es seinen Vizes überlässt, den Abschluss des
Sparpakets zu blockieren. Und da klagt der Seniorenbundchef – genauso
wie sein Pendant im roten Pensionistenverband -, dass die im
Ruhestand sicher nicht die ganze Last schultern können, und
versichert, dass Nulllohnrunden für Rentner nicht infrage kommen.
Bei den roten Refugien ist Schwarz mit dem Sparstift zwar rasch zur
Stelle, aber wenn es um eigene Domänen geht, wird man selbst schnell
unlocker. Sicheres Dagegenhalten trotz Gegenwinds sieht jedenfalls
anders aus.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

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