Versuchen Sie mal, Karlheinz Deschners mehrbändigen
Klassiker „Kriminalgeschichte des Christentums“ beim Buchhändler
Weltbild zu bestellen. Gibt–s dort nicht. Ist ja nur logisch bei
einem Unternehmen, das zwölf katholischen Bistümern gehört. Dafür
gibt es bei Weltbild allerdings, neben über 1000 zumindest erotischen
Titeln noch viel mehr esoterische – und die „Schöpfungslüge“ des
beinharten Atheisten Richard Dawkins. Das wiederum mag nicht zu einem
katholischen Weltbild passen, folgt aber einer Logik, die von 20
Millionen Kunden diktiert wird. Wer als Buchhändler am Markt Erfolg
haben will, kann sich alles mögliche leisten – nur nicht den Ruf, man
beschneide das Angebot aus weltanschaulichen Gründen. Das hat
Weltbild in den vergangenen Jahren auch kaum getan. Statt der
Erbauungsschriften von früher hatte man ein umfassendes Titelangebot
und wurde zum Buchmarktführer, noch vor der Hagener „Thalia“-Kette.
Der Beschluss der Bischöfe, Weltbild jetzt auf Teufel komm raus zu
verkaufen, wird dafür sorgen, dass sie nicht den besten Preis für das
Ertragsjuwel erlösen. Aber die Kirche ist ja auch kein Konzern. Sie
wird es verkraften.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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