Neue OZ: Kommentar zu Quotendenken

Wunschdenken

Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens, als der Deutsche
Bühnenverein ARD und ZDF aufforderte, Kunst und Kultur „jenseits von
Einschaltquoten“ in die Programme einzubeziehen.

Die Signale aus der Realität sprechen indes eine andere Sprache:
Nie zuvor war die Programmgestaltung derart intensiv geprägt von
allgegenwärtigem Quotendenken, das die führenden Köpfe der
öffentlich-rechtlichen Sender bis in die verborgensten Sendeplätze
hinein lenkt.

Zwar haben die ARD-Anstalten der Kultur im Radio noch einige
durchaus bemerkenswerte Nischen erhalten, doch im Fernsehen sieht es
wahrlich finster aus. Wer sich für Kultur interessiert und darunter
nicht die Verfilmung von Trivialliteratur oder Castings für den
Eurovision Song Contest versteht, muss schon ein ausgesprochener
Nachtmensch sein, um bei ARD und ZDF auf seine Kosten zu kommen.
Gerade erst hat das ZDF seinen Theaterkanal abgeschafft – da kann nur
ein wahrer Optimist auf neue Formate hoffen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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