Westdeutsche Zeitung: Düsseldorfs Erfolg steht und fällt mit Lena = Von Olaf Steinacker

Geschätzt 120 Millionen Menschen werden am
Samstag vor den Fernsehern sitzen und das Finale des Eurovision Song
Contest (ESC) in der Düsseldorfer Arena sehen. Hierzulande dürfte die
15-Millionen-Marke geknackt werden, die im vorigen Jahr knapp
verfehlt wurde. Ein musikalischer Showdown im eigenen Land, noch dazu
mit Titelverteidigerin Lena, ist gewiss die Garantie für beste
Einschaltquoten. Für Düsseldorf und das Umland ist diese mediale
Aufmerksamkeit, die mit dem heutigen Halbfinale in die heiße Phase
geht, Segen und Fluch. Ein Segen, weil die Hauptstadt
Nordrhein-Westfalens die fast einmalige Chance hat, sich der Welt zu
präsentieren. Das macht sie nur als Gastgeber für den Wettbewerb. In
der Arena selbst hat die Stadt nur wenig zu melden, seit dort die
Veranstalter, Norddeutscher Rundfunk und Europäische Rundfunkunion,
das Kommando übernommen haben. Immerhin: Als Gastgeber macht
Düsseldorf eine gute Figur. Großstadt mit Kleinstadtcharme – so sehen
die Veranstalter die gefühlte Metropole am Rhein. Zu recht. Die
Großstadt zeigt, dass sie mit ihrer Infrastruktur ein solches
Megaereignis ohne weiteres stemmen kann. Zumal die Stadtoberen bei
der Bewerbung klar gemacht haben, dass sie bereit sind, viel Geld für
den Contest in die Hand zu nehmen. Das ist mit einem
Drei-Millionen-Euro-Stadion für gerade mal drei Spiele der Fortuna
bis hart an die Grenze zur Prasserei geschehen. Keine Größe zeigt
Düsseldorf allerdings, wenn es darum geht, den Wettbewerb für die
Menschen am Rhein erlebbar zu machen. Das ist bei einem reinen
Medienereignis eine schwer zu lösende Aufgabe. Wenn man sich aber von
den kreativen Ideen, die es reichlich gab, leichtherzig
verabschiedet, bleibt den Menschen vom Song Contest vor der eigenen
Haustür kaum mehr als ein Pflichtprogramm: Public Viewing am Rande
der Altstadt, ein Nachwuchsfestival mit eventueller Wiederholung, ein
Umzug von Brauchtumsvereinen. Bleibt da noch der Fluch des ESC –
seine Unberechenbarkeit. Erfolg oder Misserfolg hängt allein von
Lenas Abschneiden ab. Gewinnt sie, wird Düsseldorf als d i e
ESC-Stadt gefeiert. Landet sie unter ferner liefen – au weia, dann
bleibt für ewig die „Lachnummer aus Düsseldorf“.

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