Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Grubenunglück in Chile

Die 33 verschütteten Bergleute sind körperlich
wohlbehalten aus der Grube befreit worden. Ein Erfolg, der gar nicht
hoch genug zu bewerten ist. Der reibungslose Ablauf der
Rettungsaktion hat ohne jeden Zweifel das Ansehen Chiles in der Welt
gesteigert. Das überlegte und zielgerichtete Handeln aller
Beteiligten aber darf nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses
Unglück vorhersehbar war. Seit Jahren warnen Kumpel und Experten vor
großen Sicherheitsmängeln gerade bei den kleineren Minen. Doch weder
Betreiber noch Politiker haben reagiert. Jetzt soll sich das ändern.
Chiles Präsident Sebastián Piñera kündigte eine Verbesserung des
Arbeitsschutzes an – für alle Wirtschaftszweige des Landes. Die
Zukunft wird zeigen, was von diesen im Rampenlicht der
Weltöffentlichkeit gemachten Versprechungen bleibt. Den mehr als 300
Bergleuten aber, die nach dem Grubenunglück von San José ihre Arbeit
verloren haben, helfen diese Worte nicht. Und auch die Geretteten
werden noch lange brauchen, um die Ereignisse der vergangenen Monate
zu verarbeiten – falls das überhaupt jemals gelingt.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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