Es dient der Kundenbindung
Trotz Digital-5.1-Surround-Sounds und hochauflösenden Bildern:
Kein Kino der Welt kann das Erlebnis ersetzen, ein Orchester live im
Konzert zu hören oder einer Oper im Opernhaus zu folgen. Wozu also
das Ganze? Auf jeden Fall streben die Protagonisten der digitalen
Revolution im Klassiksektor mehr an, als nur neue Einnahmequellen zu
erschließen. Wer das versucht, wäre ziemlich naiv, da die Einnahmen
aus Kino- und Internetlizenzen allenfalls die Produktionskosten
decken. Auch neue Publikumsschichten finden sich so nicht; das zeigen
die Erfahrungen aus Cross-over-Projekten der vergangenen Jahre.
Trotzdem investieren Klassikinstitutionen Zeit, Mühe und Geld ins
Kinogeschäft. Sir Simon fühlt sich sicher berufen genug, möglichst
viele Menschen an seiner Begeisterung für Musik teilhaben zu lassen.
Und die Intendanten hinter den Kulissen wissen: Hinter jedem
verkauften Ticket stecken viele Klassikfreunde, die nicht mal eben
nach New York oder Berlin reisen können. Die haben nun die
Möglichkeit, ihren Hunger aufs kulturelle Großereignis via Satellit
zu stillen. Das dient der Kundenbindung – und dieser Begriff aus dem
Wirtschaftsdeutsch hat längst Einzug gehalten ins Klassikgewerbe.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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