Halloween: Die wahren Geschöpfe der Nacht finden Rückzugsorte auf dem Friedhof

Halloween: Die wahren Geschöpfe der Nacht finden Rückzugsorte auf dem Friedhof

Halloween – die Nacht der Geister und Fabelwesen. Während sich Menschen in Grusel-Kostüme hüllen, erwachen draußen die wahren Geschöpfe der Dunkelheit. Spinnen weben ihre kunstvollen Netze aus reißfester Seide. Im Mondschein reflektieren Eulenaugen einfallendes Licht wie gespenstische Funken. Gleiten Eulen durch die Lüfte, sind sie mit einer Laustärke von weniger als zwei Kilohertz nicht nur für Menschen, sondern auch für ihre Beutetiere geisterhaft leise. Ihre lauten Rufe dagegen hallen wie uralte Beschwörungen durch die Nacht. In vielen Kulturen galten Eulen als Boten des Schicksals – mal als Unglück, mal als gutes Omen. Der Ruf des Waldkauzes beispielweise, mit dem er jetzt im Herbst zur Balz ruft, jagt so manchem nächtlichen Spaziergänger einen Schauer über den Rücken: Sein melancholisches „Huh-huhuhuhuuu“ hat ihm den Ruf eines Todesboten eingebracht. In Wahrheit ist er ein faszinierender Jäger mit feinen Sinnen. Wie alle Käuze ortet er Geräusche dreidimensional – erkennt also nicht nur, woher, sondern auch, aus welcher Höhe ein Laut kommt. Damit kann er seine bevorzugte Nahrung – Mäuse und Ratten – auch in totaler Finsternis aufspüren.

Auch die Nager selbst sind geschickte nächtliche Jäger. Was klingt wie ein Grusel-Märchen, hat eine erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie erstmals belegt: Ratten erbeuten in der Nacht Fledermäuse aus der Luft. „Die Ratten lauern zwischen Felsspalten vor den Ein- und Ausflugschneisen der Fledermäuse und greifen blitzschnell zu, sobald eine Fledermaus aus der Öffnung heraus oder in sie hineinfliegt“, beschreibt Julia-Marie Battermann die spektakulären Videoaufnahmen, die Wissenschaftler am Lüneburger Kalkberg gemacht haben. Battermann ist Leiterin eines Forschungsprojekts der Deutschen Wildtier Stiftung zur Bedeutung des Kalkbergs für Fledermäuse und unterstützte die Studie (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2351989425004950) des Fledermausexperten Florian Gloza-Rausch. Entgegen ihrem blutrünstigen Halloween-Image sind alle in Deutschland vorkommenden Fledermäuse übrigens friedliche Insektenjäger. In den kommenden Wochen ziehen sie sich für ihren Winterschlaf in kühle Nischen und Höhlen zurück.

Die finden sie auch, vor allem in alten Gewölben von Kapellen und Kirchen. Also auch auf Friedhöfen, der Lieblings-Gruselkulisse aller Halloween-Liebhaber. Viele Geschöpfe der Nacht nutzen Friedhöfe als Refugium. Eulen finden dort noch die alten Höhlenbäume, in denen sie brüten und sich bei Tag zurückziehen können. Spinnen ziehen sich an laubbedeckte, frostfreie Orte zwischen den Grabsteinen zurück. Was für Menschen ein willkommener Gänsehaut-Ort an Halloween, ist für diese und viele andere Wildtiere das ganze Jahr ein wichtiger Lebensraum. „Wer Wildtieren etwas Gutes tun möchte, der bepflanzt Gräber naturnah“, sagt Battermann. Heimische Pflanzen wie Efeu, Storchschnabel, Thymian oder Fetthenne – statt Stiefmütterchen, Zierrosen und Thuja – sind robust und locken Insekten an – die perfekte Nahrung nicht nur für die Halloween-Nacht.

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Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
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