
Freie Partnerwahl? Keine Selbstverständlichkeit!
Viele Restaurants sind am Valentinstag ausgebucht, an Tischen, die mit roten Rosen und Kerzen dekoriert sind, sitzen – zumeist junge – Paare, die einen romantischen Abend miteinander verbringen wollen. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten, geht die Initiative dabei inzwischen auch häufig von Frauen aus.
Die Übermacht der Familie
Während es hierzulande höchstens verpönt war, wenn Frauen noch in den 1950er Jahren in Sachen Liebesbezeugungen aktiv wurden, gab (und gibt) es Gesellschaften, in denen es Frauen große Opfer abverlangte, wenn sie der Liebe ihres Lebens die Treue hielten. So auch im alten China, wo Frauen in solchen Fällen der Verstoß aus der Familie oder sogar der Tod drohte. Gemeinsames Glück war – wenigstens in den Legenden – zwar möglich, allerdings erst nach der Transformation in einen anderen Daseinszustand.
Posthumes Glück erst als Schmetterling möglich
Chinas berühmte „Vier Große Liebesgeschichten“ berichten von dem Schicksal von vier mutigen Frauen, die aus Liebe zu Männern Unglaubliches wagten und so Manches auf sich nahmen: Sie gingen freiwillig in den Tod oder in die Verbannung, nur um dann, als Schmetterling oder Karpfen (oder auf einem großen Regenbogen) mit ihren Geliebten endlich das Leben führen zu können, das ihnen auf Erden verwehrt war.
Mutig gegen die Konventionen
In unserer Neuerscheinung „Die schöne Meng klagt an der großen Mauer“ zum Valentinstag ist nachzulesen, wie die Liebe der göttlichen Weberin zu einem Rinderhirten alle Klassengrenzen überwindet. Oder wie die schöne Meng es wagt, den Kaiser zu konfrontieren, der ihren Mann zur Zwangsarbeit an die große Mauer abkommandiert hat, wie Zhu Yingtai die selbstbestimmte Liebe bis in den Tod verteidigt und Bai Xiaozhen schließlich die Eifersucht und den Hass eines Mönchs bloßstellt. Dabei muss jede von ihnen die schweren Konsequenzen für ihre selbstbewussten Handlungen in Kauf nehmen…
Liebesgeschichten als Liebesbeweis
Wie gut, dass heute bei uns auch Frauen einfach die Initiative ergreifen dürfen, um ihrer Liebe Ausdruck zu verleihen – etwa, indem sie, ohne Konsequenzen von Dritten fürchten zu müssen, dem Mann (oder auch der Frau) ihres Herzens Blumen oder ein kleines Geschenk überreichen können. Unsere Empfehlung für dieses Jahr: „Die schöne Meng klagt an der großen Mauer. Chinas vier große Liebesgeschichten“ in einem bibliophilen Bändchen…
Martin Krott, Li Shuhong
DIE SCHÖNE MENG WEINT AN DER GROSSEN MAUER
Chinesische Liebesgeschichten
Zweisprachig Chinesisch-Deutsch
Hardcover, ca. 100 Seiten
Format: 12,5 cm x 19 cm
€ 18,00 (D) / € 18,50 (A)
ISBN: 978-3-943314-52-6
Der Autor
Martin Krott vereint als Sinologe vier Jahrzehnte lange praktische Geschäftserfahrung in China mit fundiertem kulturellem Hintergrundwissen. Er ist Autor mehrerer Bücher über Chinas Politik und Wirtschaft. Gemeinsam mit seiner chinesischen Frau Li Shuhong hat er Chinas vier große Liebesgeschichten neu erzählt – auf Deutsch und auf Chinesisch.
Zum Buch
Der große deutsche Literat Goethe sagte, die Zukunft sei weiblich. Die Hauptrollen, die aktiven Rollen in diesen vier großen chinesischen Liebesgeschichten spielen alle Frauen. Diese schönen und tapferen Frauen kämpfen aktiv gegen Diskriminierung, Versklavung, autoritäre Unterdrückung und Verleumdung. Ihre Handlungen preisen Freiheit und Selbstbestimmung, Schönheit und Fleiß, Mut und Güte sowie Selbstbestimmung des eigenen Schicksals. Sie stehen für die erstrebenswerten menschlichen Tugenden.
Obwohl das Ende dieser Geschichten meist tragisch verläuft, bleibt die Hoffnung bestehen. Die Hoffnung darauf, dass Frauen „unsere Welt wieder menschlicher machen“, wie der Schweizer Psychologe Paul Tournier es formulierte.
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