Für die Soziologin Cornelia Koppetsch ist der
Niedergang der Volksparteien, der sich bei den jüngsten Wahlen
manifestiert hat, keine echte Überraschung: „Nicht durch Zufall haben
wir einen Mitgliederschwund in den Verbänden, in den Gewerkschaften,
in den Parteien, weil diese Institutionen von den Bürgern nicht mehr
als so relevant erachtet werden, weil die Bürger auch spüren, dass
die Musik woanders spielt. Dass es beispielsweise EU-Normen gibt oder
dass das Klima sich eben nicht von einer Volkspartei regulieren
lässt.“
Die Krise der traditionellen Volksparteien und die Herausbildung
neuer Milieus sieht Koppetsch als Folge eines grundlegenden
gesellschaftlichen Wandels, der bereits vor Jahrzehnten begonnen hat.
Inzwischen gebe es wieder eine „Klassengesellschaft“, die zum einen
in den sozialen Brennpunkten vieler Städte, aber auch ihrer
kosmopolitisch-akademischen Elite, den klassischen Grünen-Wählern,
deutlich sichtbar sei. In den Grünen und in der AfD sieht Koppetsch
„direkte Antipoden“.
In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit der
Soziologie-Professorin Cornelia Koppetsch über die Veränderungen
unserer Gesellschaft und über die Frage, welche Folgen sie für die
Parteienlandschaft hat.
Cornelia Koppetsch, die sich für ihr aktuelles Buch „Die
Gesellschaft des Zorns“ vor allem mit der AfD auseinandergesetzt hat,
warnt davor, die Wählerschaft als „Nazis“ oder „autoritäre
Persönlichkeiten“ abzustempeln. Das greife zu kurz. „Eine
Protestpartei wird dann relevant, wenn Menschen einerseits frustriert
sind, enttäuscht, zurückgesetzt und gekränkt worden sind.“ Hinzu käme
das Empfinden eines „Systemversagens“ und das Gefühl, dass die
kulturelle Ordnung nicht mehr für alle gelte.
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