Experten:„Neue Medienkonzepte für die Generation whY“ – BILD

Experten:„Neue Medienkonzepte für die Generation whY“ – BILD

Auf die Spur der Generation Y und ihrem
Mediennutzungsverhalten begaben sich heute, Mittwochvormittag,
Expertinnen und Experten aus Medien und Wissenschaft bei einer
weiteren Folge der Diskussionsreihe APA-OTSconnect im RadioKulturhaus
in Wien.

Die Kinder der whY-Zeit werden langsam erwachsen – und mit ihnen
ihre Gewohnheiten, Ansprüche und Werte. Ihr Leben verbringen sie
nahezu durchgehend online. Sie dokumentieren, kommentieren und
archivieren es zu einem großen Teil in sozialen Netzwerken – und sind
für traditionelle Medien oft schwer zu fassen.

Matthias Rohrer, Sozialforscher beim Institut für
Jugendkulturforschung, sträubt sich gegen die Generationsbegriffe:
„Die jugendliche Zielgruppe für Medien liegt bei den 12- bis
29-Jährigen – gut ausgebildet, flexibel und eigeninitiativ.“ Er sieht
eine zunehmende Segmentierung innerhalb der Altersklasse, die
allerdings auf einen gemeinsamen Nenner aufbaue: der neuen
Technologien. „Die junge Generation hat Smartphone und Internet immer
dabei.“

Mobile first ist auch jene Basis, auf die die NZZ (Neue Zürcher
Zeitung) Österreich bei ihrer Leseransprache setzt. Die für
Generationsthemen zuständige Redakteurin Elisabeth Gamperl definiert
ihre Zielgruppe als „smart and busy people“. Dafür werden neue
Konzepte, wie z.B. Social Payment, eingeführt, bei dem bezahlte
Inhalte für Abonnenten in Social Media Kanälen frei teilbar sind.
Zudem wurden die klassischen Ressortgrenzen aufgehoben. „Wir gehen
Themen damit auch breiter und tiefgreifender an.“

Für Markus Lust, Managing Editor des Magazins VICE Alps, ist es
hingegen „egal, über welches technische Medium kommuniziert wird“.
Was zählt, sei der Content, „ob Steintafel oder Smartphone ist nicht
das primär Definierende“. VICE wolle das Lebensgefühl der jungen
Generation treffen. „Dass Jugendliche sich nicht für Nachrichten
interessieren würden, stimmt nicht“, das künstliche Setting von
Nachrichtensprechern im Studio schaffe allerdings Distanz, „sie
brauchen keine anderen Inhalte, sondern müssen nur richtig, heißt
unmittelbar, angesprochen werden“. Dass es immer noch das große Ziel
der Online-Szene sei, in die Printausgaben und Fernsehschirme und
damit in die klassischen Medien zu kommen, schreibt Lust der
Übergangsphase zu: „Wir sind gerade in Veränderung. Wir orientieren
uns derzeit noch an bestehenden Mustern und haben unsere Vorbilder
noch in der alten Generation.“

Der Aussage, dass Teenager nicht mehr fernsehen würden,
widerspricht Corinna Milborn, Infochefin der ProSiebenSat.1 PULS
4-Gruppe, entschieden. „Jugendliche sehen insgesamt länger fern,
jedoch anders. Die 12- bis 29-Jährigen erreichen wir mit kurz
getakteten Sendungen wie Soap Operas oder Comedy-Programmen.“ Auch
Nachrichten seien bei den unter 30-Jährigen längst nicht der
Abschalter, „sie funktionieren gut“. Aufpassen müsse man allerdings,
dass die News nicht für die eigene Peer-Gruppe aufbereitet sind –
d.h. Wirtschaftsjournalisten schreiben für Wirtschaftsjournalisten –
sondern wirklich für die breite Mitte relevant bleiben, „locker eben,
als würde man es einem Freund erzählen“. Rohrer bestätigt, „junge
Menschen wollen Themen so aufbereitet, dass sie deren Lebensrelevanz
darstellen, d.h., was hat das Pensionssystem mit meiner Lebenswelt zu
tun?“

Einigkeit herrschte über die gestiegenen Möglichkeiten und
Anforderungen bei der Informationsaufbereitung. Milborn sprach von
einem verstärkten Augenmerk auf Storytelling und Video, da diese
Formate „leicht zu teilen und Inhalte darüber gut zu kommunizieren
sind“. Gamperl ergänzt: „Wir stehen heute vor Text, Bild, Video,
Grafik und müssen viel stärker überlegen, wie und womit man eine
Geschichte erzählt.“ Dies gelte für Information ebenso wie für
Kommunikation. „Auch die PR muss ihre Rolle hinterfragen. Ist sie in
der Generation Y angekommen? Wenn nicht, wie kann sie?“, so Lust.
Dass Pressekonferenzen immer weniger das Mittel zum Zweck sind,
bestätigen die Medienexperten einheitlich. Ebenso wenig sei
allerdings angeraten, ausschließlich über Soziale Medien zu
kommunizieren.

Die Frage, ob Journalisten und Medien in Zeiten von
Direktkommunikation über Social Media-Kanäle für die PR gar
verzichtbar wären, wurde abschließend aus dem Publikum beantwortet:
„Für PR-Menschen und Unternehmen: ja; für Leser, User und
Konsumenten: sicher nicht.“

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