„Menschen bei Maischberger“ am Dienstag, 28. Oktober 2014, um 23.45 Uhr

Das Thema:

„Betrüger und Betrogene: Lernen wir nichts dazu?“

„Wie konnte ich nur so dumm sein“ – so lautet fast immer die späte
Erkenntnis von Betrugsopfern. Ist es Gutgläubigkeit oder Gier, die es
den Tätern so einfach macht? Die Liste der Betrugsdelikte ist lang:
Falsche Bettler, die auf das Mitleid setzen, übers Internet
vermietete Ferienhäuser, die es gar nicht gibt, oder sogenannte
„Schockanrufe“ von angeblichen Anwälten, die Geld für erfundene
Operationen erpressen.

Gäste

Halina Löffler (Betrugs- und Erpressungsopfer) Harald Hueber
(Betrugsopfer) Mike Ulrich (Millionenbetrüger) und Jeanette Ulrich
(seine Ex-Frau) Peter Escher (Fernsehmoderator) Victor Lazarro
(Zauberer und Hütchenspieler) Bodo Pfalzgraf (Polizeihauptkommissar)

Halina Löffler

Die alleinerziehende Mutter sehnte sich nach einem neuen Partner.
Über das Internet kontaktiert sie ein angeblicher Millionär und
geschiedener Familienvater, der ihr wie ein Seelenverwandter
erscheint. Zu diesem Zeitpunkt ahnt die 46-Jährige Hamburgerin nicht,
dass der Traummann ein vorbestrafter Betrüger ist. Es beginnt ein
krudes Spiel aus Manipulation, Drohungen und Erpressung, das Halina
Löffler am Ende 45.000 Euro kostet.

Harald Hueber

„Glückwunsch, Sie haben 43.000 Euro gewonnen“, so gratulierte ihm
eine angebliche Notarin am Telefon. Der Rentner müsse nur vorab 200
Euro überweisen. Der 78-Jährige lehnte ab, weil er diesen
altbekannten Betrügertrick durchschaute. Doch als Minuten später das
Telefon erneut klingelte und ein Mann sich als „Staatsanwalt von
Interpol“ ausgab, schnappte die Falle zu: Harald Hueber wurde
gebeten, bei einer Verbrecherjagd zu helfen. Mit angeblichen
Scheinüberweisungen, einer erfundenen Belohnung und vielen dreisten
Telefontricks schafften es die Betrüger, den früheren Architekten um
33.000 Euro zu betrügen. „Man hat an meine Hilfsbereitschaft
appelliert und mich um meine Altersvorsorge gebracht“, klagt der
Münchner.

Mike Ulrich und Jeanette Ulrich

Angeklagt wegen Urkundenfälschung und gewerbsmäßigem Betrug in 25
Fällen: Nachdem er unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten
war, hatte der vierfache Familienvater mit gefälschten Unterlagen bei
Banken Kredite in Millionenhöhe für angebliche Immobilienkäufe
erschwindelt. Seiner Frau Jeanette hatte Mike Ulrich nichts davon
erzählt. Als eines Morgens die Polizei an der Tür steht, bricht das
Lügengebäude zusammen. Der Unternehmensberater wird zu einer
mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Seine Ehe scheitert wegen des
Betrugs.

Peter Escher

Falsche Handwerker, Internetkriminalität, angebliche
Gewinnspielgewinne: Seit 20 Jahren kümmert sich der „MDR-Robin Hood“
und „Problemlöser des deutschen Fernsehens“ um Opfer von Betrug und
Abzocke. Seine Erfahrung aus tausenden Fällen: „Die Polizei ist
heillos überfordert. Wenn sie die eine Masche endlich verstanden
haben, gibt es bereits eine neue“. Aber auch den Verbrauchern gibt
Peter Escher eine Mitschuld.

Victor Lazarro

Allen Warnungen zum Trotz: Tag für Tag verdienen Hütchenspieler
immer noch viel Geld mit dem abgekarteten Spiel, vor allem an
Touristenplätzen. Der Berliner Zauberer wundert sich, warum Menschen
immer noch auf diese Masche reinfallen: Ein Komplize des
Trickbetrügers gaukelt einen Gewinn vor und dann verläuft das falsche
Spiel immer nach derselben perfekten Choreographie. Wer sich darauf
einlässt, gewinnt nie. Victor Lazarro zeigt die Tricks der Täter.

Bodo Pfalzgraf

„Betrug ist ein Massendelikt, vor allem das Internet hat zu einer
explosionsartigen Vermehrung der Fallzahlen beigetragen“, weiß der
Berliner Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. So werde zum
Beispiel die Vereinsamung älterer Menschen von den Tätern gnadenlos
ausgenutzt. Verbrecherbanden entwickelten sogar eine Software, mit
deren Hilfe sie altmodische Vornamen im Telefonbuch finden, warnt der
Polizeihauptkommissar: „Die Ganoven entwickeln täglich neue Ideen“.
Dagegen helfe nur gesundes Misstrauen, nicht an hohe
Gewinnversprechen zu glauben und beim Online-Banking vorsichtig zu
sein.

Redaktion: Klaus Michael Heinz

Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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