Unser Alltag ist in vielerlei Hinsicht kompliziert,
und unsere Sprache ist es oft auch. Man muss weder geistig
beeinträchtigt noch durch Alter und Krankheit eingeschränkt sein oder
eine andere Muttersprache als Deutsch haben, um so manchen Text gar
nicht oder nur schwer zu kapieren. Das ist für die meisten von uns
ärgerlich. Aber es bedeutet nicht automatisch, dass wir uns deswegen
komplett von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen oder unser Leben
nicht selbstständig führen könnten. Für Menschen mit
Lernschwierigkeiten aufgrund einer geistigen Beeinträchtigung aber
ist Lesen und das Gelesene zu verstehen der Schlüssel, um ihren
Alltag selbstverständlich ohne ständige fremde Hilfe zu meistern und
selbstbestimmt zu leben. Darauf haben sie ein Recht und dazu brauchen
sie die „Leichte Sprache“. An vielen Stellen im Alltag fehlt dafür
leider noch die Sensibilität. Deutschland hat die
Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen unterzeichnet und
sich damit verpflichtet, Menschen mit Beeinträchtigung eine
gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu
ermöglichen. Ja, das bedarf der Organisation und auch einer enormen
finanziellen Anstrengung, wie die jüngsten hitzigen Diskussionen um
schulische Inklusion in den Bundesländern gezeigt haben. Aber vor
allem ist ein Umdenken in der Gesellschaft nötig. Und weil das
manchem schwerfällt, werden finanzielle Aspekte oder organisatorische
Probleme ganz gerne in den Vordergrund gerückt, wenn es darum geht,
selbstverständliche Teilhabe für beeinträchtigte Menschen umzusetzen.
Das ist der falsche Ansatz.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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