Flug MH17 – Bundesregierung veröffentlicht erstmals Informationen zu Radaraufzeichnungen

Die Bundesregierung hat erstmals Informationen zu
Radaraufzeichnungen rund um den Absturz von MH17 herausgegeben.
Grundlage sind Daten, die von Awacs-Flugzeugen im NATO-Einsatz in
zeitlicher Nähe zum Absturz erfasst wurden. Das geht aus einer
Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke hervor, die WDR und NDR
vorliegt.

Die NATO-Maschinen, die im polnischen und rumänischen Luftraum
unterwegs waren, erfassten demnach Radarsignale eines
Flugabwehrsystems sowie ein weiteres nicht zuzuordnendes Radarsignal.
Das Flugabwehrsystem wurde automatisch „als –Surface to Air-Missile–
SA-3 klassifiziert“. Dabei handelt es sich um ein radargestütztes
Flugabwehrraketensystem, das in den frühen sechziger Jahren in der
Sowjetunion in Dienst gestellt wurde und Ziele in einer Höhe von bis
zu 18.000 Metern bekämpfen kann. Flug MH17 soll zum Zeitpunkt des
vermutlichen Abschusses in einer Höhe von rund 10.000 Metern
unterwegs gewesen sein. Allerdings geht aus der Antwort der
Bundesregierung nicht hervor, ob MH17 auch tatsächlich durch eine SA3
oder eine Rakete anderen Typs abgeschossen wurde. So könnte laut
Experten auch die bereits vielfach diskutierte BUK-Rakete ursächlich
für den Absturz sein, z. B. wenn diese ohne externe Radarführung
abgeschossen wurde.

Des weiteren geht aus der Antwort hervor, dass der Bundesregierung
auch Informationen zur möglichen Aufzeichnung des Flugfunkverkehrs
vorliegen. Diese gibt die Bundesregierung jedoch unter Verweis auf
eine internationale Konvention nicht preis. Laut der sogenannten
Chicagoer Konvention der International Civil Aviation Organisation
obliegt die Veröffentlichung solcher Informationen der federführenden
Flugunfalluntersuchungsbehörde. Im Fall von MH17 werden die
Untersuchungen von der niederländischen Flugunfallbehörde geleitet,
die für kommenden Dienstag einen ersten Zwischenbericht zum Absturz
der Maschine vom Typ Boeing 777 veröffentlichen will.

Für die Linksfraktion wird durch die Antwort der Bundesregierung
vor allem deutlich, dass diese zur Zeit die Ursache für den MH17
Absturz offenbar nicht klar benennen kann. Dr. Alexander Neu (Die
Linke), Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages: „Die
Antworten der Bundesregierung zeigen ganz deutlich, dass die
Bundesregierung über keinerlei Kenntnisse verfügt, ob die MH17
abgeschossen wurde und vor allem von welcher Kriegspartei sie
abgeschossen wurde.“

Pressekontakt:
WDR Presse und Information
Kristina Bausch
Tel. 0172-2530028

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