WAZ: Nowottny: „Fernsehen nur noch mediale Grundversorgung“

Der ehemalige WDR-Intendant Friedrich Nowottny rät
dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sich auf sein „Kerngeschäft“ zu
beschränken. Im Gespräch mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“
(WAZ, Freitagausgabe) zählte er ARD, ZDF und die Dritten Programme
dazu. „Arte und 3sat sind Sonderfälle, weil sie auf der
Zusammenarbeit mit Nachbarländern beruhen“, fügte Nowottny hinzu.

Er beobachtet einen Wandel in der Medienlandschaft. Im
Internet-Zeitalter werde das Fernsehen mittelfristig nur noch eine
mediale „Grundversorgung“ bieten. Nowottny versteht die Veränderungen
als Herausforderung für Fernsehmacher: „Es wird neue Formate geben,
auch neue Formate, die das junge Publikum zum Fernsehen zurückbringt
– was sehr, sehr schwer ist.“

Dennoch darf der öffentlich-rechtliche Rundfunk Nowottny zufolge
den Kampf um junge Zuschauer nicht aufgeben. Auf die Frage, ob ARD
und ZDF heute noch Fernsehen für alle machen könnten, sagte Nowottny:
„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sogar Fernsehen für alle
machen, und das ist das Problem.“

Friedrich Nowottny wird am Freitag, 16. Mai, 85 Jahre alt. Er
schrieb als ARD-Hauptstadtkorrespondent Fernsehgeschichte mit dem
„Bericht aus Bonn“. Von 1985 bis 1995 war Nowottny WDR-Intendant.

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