DER STANDARD-Kommentar: „Keine Erfolgsgeschichte“ von Andrea Schurian

So richtig verblüfft die Nachricht vom Finanzdebakel
der Bundestheater nicht, höchstens die schwindelerregende Höhe des
Scherbenhaufens. Praktischerweise trägt an (fast) allem sowieso das
Burgtheater bzw. dessen Ex-Chef Matthias Hartmann die Hauptschuld.
Wobei das neue Burg-Tandem Karin Bergmann / Thomas Königstorfer nicht
unbedingt den Fairnesspreis des Jahres dafür einheimsen kann, in
seine erste Bilanz möglichst viele Rückstellungen und Risikovorsorgen
zu packen, um einen Geldpolster für die Zukunft zu schaffen.

Wirklich erstaunlich an den tiefroten Bilanzen ist, dass
Konzernchef Georg Springer in einem Anflug von Realitätsverlust die
Holding eisern als beste Organisationsform schönredet. Es habe toll
funktioniert: „Die Ausgliederung ist eine in Österreich einmalige
Erfolgsgeschichte.“ Aha.

Abgesehen davon, dass der Pallawatsch vielleicht hätte verhindert
werden können, wäre die Holding ihren Kontrollpflichten nachgekommen:
Man möchte dem guten_Mann eine andere Erfolgsgeschichte gönnen. Eine,
die nicht in Crashdiäten in Form von Schließtagen,
Immobilienverkäufen, Personaleinsparungen und Notprogrammen endet.
Eine, in der Direktoren nicht hinter vorgehaltener Hand überteuerte
Produktionskosten in geschützten Werkstätten der Holdingtochter Art
for Art beklagen und lieber kostengünstiger am freien Markt
bühnentischlern lassen würden. Das ist dann ein anderes Trauerspiel.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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