Neue OZ: Interview mit der Fernsehlegende Joachim „Blacky“ Fuchsberger

Joachim „Blacky“ Fuchsberger: Man verliert die
Lust am Meckern

Geburtstagsglückwünsche vom Bestatter – „Gundel ist die Obrigkeit,
die ich anerkenne“ – 87-Jähriger glaubt nicht an den lieben Gott und
beklagt die Personalnot in den Krankenhäusern

Osnabrück.- Fernsehlegende Joachim „Blacky“ Fuchsberger will das
Leben im hohen Alter eher mit Humor ertragen: „Die ewige Schimpferei
auf alles, was einem nicht passt, bringt ja nichts. Man verliert
nicht die Kritik an Dingen, die einem nicht gefallen. Aber man
verliert die Lust am Meckern“, sagte der 87-Jährige der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). Sein spezielles Beispiel für
Humor im Alltag: „Einer der nettesten Glückwünsche zu meinem 87.
Geburtstag war der Brief eines mir unbekannten Bestattungsinstituts.
Die haben mir zum Geburtstag gratuliert.“ Ein Brief mit dem
Schlusssatz „Wir kommen gerne auf Sie zurück“?. Fuchsberger: „Das
haben sie pietätvoll vermieden.“

Der Bestsellerautor, der am 21. April sein neues Buch „Zielgerade“
veröffentlicht, akzeptiert nur die ordnenden Hände seiner Ehefrau
Gundel: „Sie ist die Obrigkeit, die ich anerkenne. Meine Regierung
ist sensationell. Sie sieht alles, sie hört alles – manchmal ein
bisschen zu meinem Leidwesen.“ Mit seiner Regierung feiere er im
Dezember 2014 die diamantene Hochzeit. Wenn sie vor ihm diese Welt
verlasse, würde er alles tun, um ihr so schnell wie möglich zu
folgen: „Ich würde mich nicht mehr zwingen, Dinge zu essen, die der
Körper braucht. Ich würde sofort wieder anfangen, meine geliebte
Pfeife zu rauchen. Ich bräuchte darüber hinaus nur einen Teil dieser
Unzahl von Pillen wegzulassen, die mich am Leben halten.“ Den lieben
Gott gebe es im Übrigen für ihn nicht: „Die Frage des Glaubens ist
individuell. Wenn einer an Gott glaubt, dann ist das sein vornehmstes
Recht. Und wenn es ihm hilft, dann kann ich ihn nur darum beneiden.
Ich bin kein Atheist, aber ich bin ein Agnostiker. Diesen Gott, den
uns die katholische und in Teilen die evangelische Kirche glauben
machen mag – den gibt es für mich nicht. Wer daran glaubt, dass nach
seinem Tod noch der Gang ins Paradies bevorsteht, der soll daran
glauben. Ich halte das für eine ausgesprochene Wunschvorstellung.“

Nach seinem Schlaganfall habe er das vergangene Jahr größtenteils
in Krankenhäusern verbracht, wo auch das Thema Pflegenotstand nicht
an ihm vorbeigegangen sei. Fuchsberger: „Ich habe gesehen, in welcher
Not die Krankenhäuser sind – wie sie verzweifelt kämpfen, weil zu
wenig Personal da ist, das sich um die Patienten kümmert. Eine
Schwester musste zum Beispiel drei Etagen bedienen. Was ist denn das
für ein Zustand? Wenn man dann auf der anderen Seite sieht, wie
unsere Politiker für andere Dinge das Geld raushauen – das ist schwer
erträglich. Was meine persönlichen Erfahrungen in Krankenhäusern
betrifft – tja, ich geniere mich regelrecht, das zu sagen: Ich habe
natürlich immer den Bonus gehabt, dass die Menschen mich kannten –
und ich sicherlich vieles nicht erfahren musste, was andere erfahren
müssen.“

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

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