MDR gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Anlässlich des weltweiten Gedenktages am 27.
Januar erinnert der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK an das Leid der Opfer und
setzt sich in seinen Programmen und auf MDR.DE mit dem Holocaust und
seiner Geschichte auseinander.

MDR FERNSEHEN:

„Lexi TV – Wissen für alle“ thematisiert ab 15.00 Uhr u. a. das
größte Massaker zur Judenvernichtung an der Schlucht Babi Jar bei
Kiew im Jahr 1941. Im MDR-Wissensmagazin soll mit Jitzchak Schwersenz
auch ein Überlebender des KZ Auschwitz zu Wort kommen. Das „Lexi
TV“-Webangebot informiert zum Thema über die historische Bedeutung
der Wannseekonferenz im Januar 1942 und stellt das
Dokumentar-Theater-Projekt „Die Erfindung und Vernichtung des
Untermenschen“ des „Historikerlabors Berlin“ vor.

Die Reportage „Was heißt Dachpappe auf Hebräisch? Sächsische
Handwerker helfen in Israel“, 22.50 bis 23.20 Uhr, begleitet 15
Männer um Handwerksmeister Michael Sawatzki in Israel. Sie renovieren
kostenlos Wohnungen von Holocaustüberlebenden – eine kleine Geste der
Versöhnung. Der Film von Ilona Rothin zeigt auch, wie die sächsischen
Handwerker zu Bedürftigen in den Norden an die libanesische und
syrische Grenze reisen, durch militärische Sperranlagen in
palästinensisches Gebiet fahren und arabischen Kindern in einer
Behinderten-Werkstatt von Bethlehem helfen.

„Ein Leben für ein Leben -Adam Hundesohn“, 23.20 bis 01.00 Uhr,
nach dem israelischen Roman von Yoram Kaniuk, zählt zu den
ungewöhnlichsten Holocaust-Filmen überhaupt. In dem
amerikanisch-deutsch-israelischen Drama des Regisseurs Paul Schrader
geht es um Adam Stein, Patient einer psychiatrischen Klinik für
Holocaust-Überlebende in Israel im Jahre 1961. Der ehemalige
begnadete Varietékünstler und Clown überlebte als einziges Mitglied
seiner Familie das Konzentrationslager, weil er sich bereit erklärte,
zur Belustigung des KZ-Lagerkommandanten in die Rolle eines Hundes zu
schlüpfen. Als ein verwahrloster Junge, der sich für einen Hund hält,
eingeliefert wird, kann Stein – eindrucksvoll verkörpert vom
Hollywoodstar jüdischer Abstammung Jeff Goldblum – während der
allmählichen Annäherung zwischen ihm und dem Jungen sein eigenes
Trauma überwinden.

MDR-Hörfunk:

Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages stellt MDR
FIGARO-Geschichtsredakteur Stefan Nölke im Sachbuch-Journal zwischen
13.00 und 14.00 Uhr neue Bücher zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen
vor; darunter ist eine Biografie des hessischen Staatsanwaltes Fritz
Bauer, der vor 50 Jahren den Frankfurter Auschwitz-Prozess in Gang
setzte.

Außerdem spricht er mit Andreas Wirsching, Chef des Münchner
Instituts für Zeitschichte, über „Dr. Oetker im Nationalsozialismus“.
Im Frühprogramm von MDR FIGARO geht es um die neue Ausstellung
„Schuhe von Toten“ im Militärhistorischen Museum Dresden, die das
Schicksal jüdischer Familien – speziell aus Dresden – während der
Nazi-Zeit thematisiert.

Im Nachrichtenradio MDR INFO ist im Frühprogramm, stündlich von
5.00 bis 9.00 Uhr, ein Interview mit dem österreichischen
Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky über seinen Dokumentarfilm „Das
radikal Böse“ zu hören. Darin werden Beweggründe und
Entscheidungsspielräume junger deutscher Soldaten erforscht, die in
Osteuropa Millionen jüdischer Zivilisten umbrachten.

Außerdem sendet MDR INFO vormittags (zwischen 9.00 und 12.00 Uhr)
einen Beitrag von Markus Rimmele über das Leben der Jüdin Betty
Grebenschikoff, die als junges Mädchen 1939 kurz vor Kriegsausbruch
mit ihren Eltern von Berlin nach Shanghai emigrierte und dort den
Zweiten Weltkrieg und den Holocaust zusammen mit 20.000 weiteren
Flüchtlingen aus Deutschland und Österreich überlebte. Sieben
Jahrzehnte später ist Betty Grebenschikoff wieder zu Besuch in der
Stadt, die ihr das Leben rettete.

Avitall Gerstetter, Jahrgang 1972, die erste jüdische Kantorin
Deutschlands, startete eine Erinnerungstour gemeinsam mit ihrer
82-jährigen israelischen Großtante von Auschwitz zurück nach Berlin –
den umgekehrten Deportationsweg der Verwandten. Für den
Holocaust-Gedenktag am 27. Januar hat sie mit einem Comic für
Jugendliche, der an diesem Tag online geht und zum Mitmachen aufruft,
einem Jugendbuch, der Tour und einem Konzert mit Band, Chor und Tanz
am 27. 1. abends im Berliner Dom unter dem Motto „We call out your
name“ (Wir rufen euren Namen) ein umfangreiches Projekt geschaffen.
Svenja Pelzel stellt sie im Programm des MDR-Nachrichtenradios
zwischen 12.00 und 16.00 Uhr vor.

MDR.DE:

Das Geschichtsportal von MDR.DE präsentiert unter dem Titel „Das
Buchenwaldkind“ noch einmal das Special zur Lebensgeschichte von
Stefan Zweig, die durch den Roman von Bruno Apitz weltbekannt wurde.
Das Nachrichtenportal berichtet über die Gedenkveranstaltungen im
MDR-Sendegebiet. Die Beiträge von TV und Hörfunk gibt es zum
Nachhören bzw. noch einmal Anschauen in der MDR-Mediathek.

Hintergrund: 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten
Nationen den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum
internationalen Holocaust-Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf
den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau
durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges.
Auschwitz mahnt als Symbol für den Holocaust – die systematische
Vernichtung der europäischen Juden von 1941 bis 1945, den Völkermord
an über mehr als 5,6 Millionen Menschen.

Pressekontakt:

Margit Parchomenko, MDR-Kommunikation,
Tel.: (0341) 3 00 64 72; presse@mdr.de

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