So weit hätte es nicht kommen müssen: Der
Suhrkamp-Verlag, eine der feinsten Adressen in der deutschen
Buchbranche, steckt nur wegen persönlicher Animositäten in der
existenzbedrohenden Krise. Nur weil sich Geschäftsführerin Ulla
Unseld-Berkéwicz und der Medienunternehmer Hans Barlach einen
Privatkrieg liefern und sich so ineinander verbissen haben, dass
nichts mehr geht, steht das Traditionsunternehmen auf der Kippe. Seit
2006 geht es nicht mehr um Bücher, sondern ums Ego. Jetzt also ist
der Tiefpunkt erreicht, das Insolvenzverfahren eröffnet. Oder ist es
vielleicht sogar der Neuanfang? Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht
zwangsläufig ein Todesurteil, es kann im besten Fall sogar die
Rettung des Verlags einleiten. Wenn der Gesellschafterzoff durch die
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft aus der Mitte an den Rand
gedrängt wird und sich der Verlag auf seine Kernaufgabe, die
Literatur, konzentrieren kann, wäre schon eine Menge gewonnen. Die
Autoren und ihre Leser wünschen sich das. Suhrkamp ist ein Stück
deutsche Geistesgeschichte – und Eitelkeiten einzelner sollten es
nicht beenden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Es wird in dem Artikel von einem „Privatkrieg“ gesprochen, was ich total für überzogen halte. Sicherlich ist der Ton scharf unter den beiden Parteien, allerdings ist viel mehr klassische Konflikt zwischen Geld und Kultur. Wenn ich mich (Hans Barlach) in so einen Verlag einkaufe, muss ich mich über diesen Verlauf nicht wundern.